■ Die Basis soll es richten: Nachdem Wolfgang Gerhardt die hessischen Liberalen nicht zur Räson bringen konnte, soll jetzt ein Sonderparteitag Ministerpräsident Roland Koch stürzen
■ Mehr als 100.000 meist junge Menschen werden vom kommenden Mittwoch an den Evangelischen Kirchentag in Stuttgart besuchen. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: „Ihr seid das Salz der Erde“. Erwartet wird ein Happening, das politisch nur schlichte Antworten auf komplexe Fragen zu geben weiß. Der Vorsatz lautet offiziell: „Wie werden wir am wenigsten schuldig?“ Man will sich also nicht die Hände schmutzig machen, schon gar nicht mit Realpolitik. Eine Kritik des deutschen Protesantismus von HerbertAmmon
„Wenn die Nacht hereinbricht und die Glasblase der Kuppel glüht, aus dem darunterliegenden Plenum angestrahlt, wird das Gebäude zu einem Leuchtstrahl der Stärke und Energie des demokratischen Prozesses in Deutschland.“ Ein Planungsprotokoll über dem Umbau des Reichstags ■ von Sir Norman Foster
Helmut Kohl. Er läßt sich als Kanzler der Einheit feiern. Tatsächlich aber steht er für das Gegenteil – für die dreifache Spaltung der bundesdeutschen Gesellschaft. In Arbeitsplatzinhaber und Arbeitslose, in deutsche Staatsbürger und nur schlecht geduldete Ausländer, in Ost- und Westdeutsche. Sechzehn Jahre innenpolitischer Verfall, sechzehn Jahre der immergleiche Regierungschef. Das soll Demokratie sein? Die Wahl am 27. September könnte die festen Strukturen der deutschen Politik aufbrechen – wenn er Wähler auf das Sicherheitsnetz „Große Koalition“ verzichten will. Zeit für eine Bilanz ■ Von Christian Semler
Mit ihrem Friedensplan meldet sich die Separatistenorganisation ETA auf der politischen Bühne Spaniens zurück. Dadurch gerät auch Madrid unter Zugzwang ■ Aus Madrid Reiner Wandler
Alle zwei Jahre trifft sich das, was vom deutschen Katholizismus übrig ist – zu Gebet, Gemeinschaft und Gestreite. Unter dem Motto „Gebt Zeugnis von Eurer Hoffnung“ werden 30.000 Teilnehmer von Mittwoch an beim Katholikentag in Mainz über Gott und die Welt diskutieren. Trotz Bundestagswahl und fünf Millionen Arbeitslosen geht es vor allem um kircheninterne Debatten. Noch nie waren Hirten und Herde so uneins über den weiteren Weg der Kirche. Katholikentage sind traditionell ein Gradmesser dafür, wievel Unmut im Kirchenkessel kocht. Die Mainzer Tage werden zeigen, daß die Zerrüttung der katholischen Kirche nicht beschworen werden muß – sondern Realität ist. Hoffnung eint die Gläubigen trotzdem: Weshalb sollten sie sich sonst alle zwei Jahre treffen? ■ Von Bernhard Pötter
National-konservative Jungdemokraten werden stärkste Kraft. Rechtsextremisten erobern 14 Sitze im neuen Parlament. An Budapester Börse bricht Panik aus ■ Aus Budapest Keno Verseck
■ Führende Sozialdemokraten in Ostdeutschland verteidigen die SPD in Sachsen-Anhalt. Sie verstehen aber auch die übergeordneten Interessen in Bonn. Kritik von Stolpe an Höppner