Von undurchsichtigen Klauseln in der Gesundheitsreform könnten statt der Krankenkassen nun die Apotheker profitieren. Kostenpunkt: 390 Millionen Euro. Apotheker wollen trotzdem nicht als Reformgewinnler dastehen
Ein Abend im Kanzleramt macht’s möglich: Die Pharmaindustrie darf weiter die Preise für ihre Neuentwicklungen bestimmen. SPD-Gesundheitspolitiker bezweifelt, dass die Industrie nun noch ihren Beitrag zur Gesundheitsreform entrichten wird
Gestern Abend waren die Chefs der großen Pharmafirmen zu Gast beim Kanzler. Sie wollten die Preisgrenze für Originalpräparate wegverhandeln – für den „Forschungsstandort Deutschland“. Kritische Pharmakologen sind entsetzt
Laut Gesundheitskonsens bezahlen die Kassen nur noch rezeptpflichtige Arzneien. Darunter fällt vor allem riskante Chemie, für Naturheilmittel müssen Patienten selbst aufkommen. Grüne drängen auf Nachverhandlungen in nächster Allparteienrunde
Streit um Ärztehonorare für medikamentösen Schwangerschaftsabbruch: Vertreiberfirma will Lizenz für Abtreibungspille zurückgeben. Länder drohen, Pauschalen notfalls im Alleingang zu erhöhen. Doch Kassen und Ärztevertreter bleiben hart
Nicht nur für die Ärzte, auch für die Gesundheitsminister der Länder ist die Abtreibung per Pille ein schlechtes Geschäft. Sie wollen Kassen und Ärztevertreter nun dazu bringen, die Kosten neu zu bewerten – auch ohne Ministerin Fischer
Abtreibungspille oder Operation? Pro Familia fürchtet, manche Kliniken könnten Frauen die Pille aus finanziellen Gründen verweigern – ein operativer Eingriff wird besser honoriert
■ Andreas Heeke, Pharmaexperte der AOK Berlin, hilft Ärzten, die Kostenbudgets einzuhalten. Bis zu zwanzig Prozent der Kosten ließen sich ohne Konsequenzen für die Patienten einsparen
■ Der Rechtsexperte der CDU, Horst Eylmann, kann den Widerstand einiger seiner Parteifreunde gegen eine mögliche Zulassung der Abtreibungspille RU486 „überhaupt nicht nachvollziehen“
Noch bevor das Gesundheitsgesetz von Ministerin Fischer (Bündnisgrüne) vom Bundestag verabschiedet ist, kommen aus der SPD-Fraktion Korrekturforderungen. Auch die niedergelassenen Ärzte protestieren ■ Aus Berlin Annette Rogalla