Das kreative Potenzial ist enorm, aber das Militär agiert beängstigend. Ein Jahr nach dem Sturz von Mubarak zieht die Kairoer Soziologin Mona Abaza Bilanz.
Überraschend und brutal greift die Polizei die Menschenmenge an. Es gibt Tote und Verletzte. Für die Demonstranten ist die Macht des alten Regimes noch nicht gebrochen.
Kein Grund zur Panik nach der Attacke auf die Botschaft: Mit der ägyptischen Öffentlichkeit sei ein neuer Akteur ins Spiel gekommen, sagt Sicherheitsexperte Shlomo Brom.
Das alte Regime ist gestürzt. Doch Streiks und Demos gegen korrupte Verwaltungen gehen weiter. Auch in Mahalla. Dort entflammten schon 2006 Proteste gegen Mubarak.
MUSLIMBRÜDER Wir sind für einen zivilen und gegen einen religiösen Staat, sagt Abdel Monem Abou el-Fetouh aus der Führung der Muslimbruderschaft. Aber die Scharia soll die wichtigste Quelle des Rechts bleiben
Tags zuvor wollte Mubarak noch bleiben. Doch das Volk reagierte mit weiteren Massenprotesten. Millionen gingen auf die Straße und erzwangen seinen Rücktritt. Jetzt feiern sie ihre Revolution.
Nicht die Demonstranten, sondern das ägyptische Establishment blockiert einen demokratischen Übergang. Das sagt der ägyptische Politikwissenschaftler Amr Hamzawy.
Die USA müssen sich für ihre Politik gegenüber Ägypten entschuldigen, sagt die Politologin Phyllis Bennis. Und akzeptieren, wenn bei freien Wahlen islamische Kräfte siegen.
Attentatsversuche, Krankheit und islamistisches Aufbegehren hat Mubarak unbeschadet überstanden. Jetzt verweigert ihm sein Volk nach drei Jahrzehnten die Gefolgschaft.
Saddam ist tot, Ben Ali im Exil - und jetzt stürzt Mubarak? Junge Iraker reden sich die Köpfe heiß. In ihre Bewunderung für die Ägypter mischt sich Skepsis über ihr Land.