Wahlforscher über die Auswirkungen der CDU-Spendenaffäre: Moralische Fragen sind vielen Bürgern weniger wichtig als Wirtschaftspolitik – bis zu einer gewissen Grenze
■ Dem Ex-Kanzler ist Ehre wichtiger als Gesetzestreue. Bürgertum und „Bild“-Leser applaudieren ihm dafür. Scheinbar ist die Demokratie in Deutschland doch weit schwächer verankert als gedacht
■ Der konservative Historiker Michael Stürmer befürchtet ein Scheitern des Selbstreinigungsprozesses der Parteien. Dann, meint er, drohen uns „die Herrschaft der Unzufriedenen“ und schlimmstenfalls Verhältnisse wie in der Weimarer Republik
■ Je mehr über die Spendenpraxis der CDU bekannt wird, desto schwerer wird es, Krimi-Klischees zu vermeiden. Fünf Erklärungsversuche für den permanenten Verfassungsbruch des Ex-Kanzlers und Ex-CDU-Ehrenvorsitzenden
Helmut Kohl wird nicht den Lieblingsbeschäftigungen der Elder Statesmen nachgehen können und Memoiren schreiben sowie hoch dotierte Vorträge halten. Er hat sich selbst demontiert
■ Angela Merkel fordert neue Köpfe, Ole von Beust einen Parteitag, Wolfgang Schäubles Sätze werden immer schiefer – und die „Welt am Sonntag“ sieht die Republik verrotten
■ Beim Wahlkampfauftakt der schleswig-holsteinischen CDU fällt der Name Helmut Kohl kein einziges Mal, und Wolfgang Schäubles Angriffe auf die rot-grüne Koalition wollen einfach nicht richtig zünden
Nach seinem Spenden-Geständnis versucht der CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble verzweifelt, seinen Kopf zu retten. Noch kann er auf seine Partei zählen. Aber wie lange?
Die Christdemokraten durch die Kohl-Affäre in ihrer größten Krise: Was wäre, wenn die Partei untergeht, fragen bereits die ersten. Ja, was wäre dann? Ein Bericht aus einer deutschen Zukunft ■ Von Jens König und Patrik Schwarz