■ In den letzten dreieinhalb Tagen verhandelte US-Außenministerin Madeleine Albright in Rambouillet fast ununterbrochen mit den Delegationen der Kosovo-Albaner und der serbischen Regierung. Mehr als einen Teilerfolg konnte sie dennoch nicht erreichen
■ Die Angst vor Großalbanien bestimmt die Diskussion um die Zukunft der serbischen Provinz. Noch lehnen Nato und Europäische Union deshalb die Eigenstaatlichkeit Kosovos ab
■ Nun hat Ministerpräsident Milosevic doch noch eingelenkt. Die Nato wird zunächst keine Luftangriffe gegen Serbien fliegen. Statt dessen sollen 2.000 Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Lage im Kosovo stabilisieren. Rußland ist mit dabei.
■ Die alte Bundesregierung hat nach Beratungen mit der neuen der „activation oder“ zugestimmt, mit der die Einsatzhoheit für einen Militärschlag gegen Serbien an den Nato-Stab übergeht. Sollten später deutsche Soldaten beteiligt sein, stellt sich in Bonn die Frage nach der rechtlichen und die nach der politischen Grundlage einer Intervention.
■ Wenn Joschka Fischer und Gerhard Schröder heute in Washington die Leitlinien rot-grüner Außenpolitik erörtern, besteht das Kunststück darin, die USA nicht zu verprellen. Washington erwartet von der deutschen Regierung das Bekenntnis zur Westbindung, gerade jetzt in der Kosovo-Frage. Kein Problem für die SPD. Für Grüne schon: Sollte die Nato ohne Mandat der UNO eingreifen, wird ihnen ein Sprung abverlangt, den sie in der Opposition nie gemacht hätten
■ Alexej Andrejew, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für internationale Beziehungen des russischen Parlaments, zum Einfluß Moskaus auf Milošević und zur Frage der Konfliktregulierung
■ Makedonien und Albanien hoffen auf die guten Dienste Athens. Die Regierung Simitis ist an einer friedlichen Lösung interessiert. Sonst ist die Achse Athen–Tirana–Skopje gefährdet
■ Das verstärkte Eingreifen der internationalen Schutztruppe in Bosnien erweckt den Eindruck, als wollten die USA das Dayton-Abkommen nun wirklich umsetzen