Ex DDR-Geheimdienstler kommen aus den Gefängnissen zurück nach Bonn und lesen aus ihren Büchern vor. Sie kämpfen auch um juristische Gleichstellung mit den davongekommenen Westkollegen
Günter Wallraff weist den Vorwurf, „IM Wagner“ gewesen zu sein, empört von sich.Die neue Einschätzung der Stasiaktenbehörde führt er auf einen internen Streit zurück
Der Stasi-Experte Hubertus Knabe hält es für ausgesprochen wahrscheinlich, dass Wallraff als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) für die Stasi gearbeitet hat
■ Was Rühmkorf auszeichnet: Er hat als Lyriker einen ganz eigenen Tonfall entwickelt, der ihn von Heine und Benn abhebt. Er baut meisterhaft, verliert aber nie die Bodenhaftung
Deutsche Literatur nach 1945 – das war in der Bundesrepublik durch Autoren wie Heinrich Böll und Günter Grass der Versuch, dem moralischen Bankrott einen Spiegel vorzuhalten. In der DDR stand Literatur fast ganz im Zeichen realsozialistischer Erbauung – von wenigen Experimenten durch Schriftstellerinnen wie Christa Wolf abgesehen, die Realität im Arbeiter-und-Bauern-Staat schonungslos zur Kenntnis zu nehmen. Die Geste des skeptischen Zeigefingers, aber auch die Haltung alarmierter Allzuständigkeit st deril aus der Mode gekommen. Teil IX der Serie „50 Jahre neues Deutschland“ ■ Von Jörg Magenau
■ Ignatz Bubis und Martin Walser haben ihren Streit um das Gedenken an den Holocaust nicht beigelegt. Aber Mißverständnisse sind ausgeräumt. Doch der Streit muß und wird weitergehen. Jetzt ist die Politik gefordert, Stellung zu beziehen: Was heißt in Deutschland heute Erinnerung?