Experimente der Persönlichkeitsentwicklung am Grips Theater: In „Klasse der Besten“ von Melanie Gieschen wird zwischen Pool und Überwachungskamera hart an der Belastungsgrenze gearbeitet. Ein perfekter Theaterabend
Wenn Hölle und Paradies nicht mehr zu unterscheiden sind, befindet man sich im Theater: bei Christoph Marthaler, der mit „Das Goldene Zeitalter“ einen wundersam stimmigen Abgesang auf seine Züricher Zeit in Szene gesetzt hat. Und einmal tanzt der Schauspielchef wie ein befreiter Faun in die Zukunft
Die Flaschen heben sich, die Flaschen senken sich, und einer tritt aus der Reihe: In der Kammerbar des Deutschen Theaters hat Bettina Bruinier David Foster Wallace‘ Buch „Kurze Interviews mit fiesen Männern“ inszeniert
Bei Esther Gerritsen, Nachwuchsdramatikerin aus den Niederlanden, tendieren die Personen dazu, aus der eigenen Biografiezu verschwinden. Mit postfeministischer Bosheit erzählt sie von Hausfrauen und ihrer Lust an gewalttätigen Fantasien
„Eigentlich suche ich mir die Stoffe nicht aus, sondern sie suchen mich“: Ob „Lilith“ oder „Moby Dick“ – die Inszenierungen der ehemaligen Orphtheater-Regisseurin Susanne Truckenbrodt bekommen ihren letzten Schliff erst im freien Spiel. Ein Porträt
Der Versuch, eine düstere Welt mit komödiantischen Mitteln umzusetzen, verflacht zur Düsternis-Comedy: Florian Fiedler inszeniert Wassilij Sigarews „Plastilin“ als humoreske Heilsgeschichte
Eigentlich war’s ja nicht so besonders, aber irgendwie war’s trotzdem schön: Leander Haußmann inszenierte Ulrich Plenzdorfs „Legende von Paul und Paula“ an der Volksbühne als zeitgemäß melancholischen Datschenschwank. Das Publikum auf jeden Fall war wild entschlossen, sich zu amüsieren
Highspeed-Texten: Das Laboratorio Teatro Tra Le Righe zeigt mit „Drei Originale“ eineuropäisches Multimediaprojekt nach Ivan Golls „Methusalem oder der ewige Bürger“
■ Bei der letzten Schauspielpremiere der Saison am Bremer Theater geht es deftig zu: Barbara Bilabel inszeniert die Uraufführung von René Polleschs Stars- und Sternchen-Soap „Harakiri einer Bauchrednertagung“
Gerade die Erinnerung braucht Erlebnisse: Die Regisseurin Ingrid Hammer und ihre freie Theatergruppe „TiefenEntTrümmerung“ feiern mit dem Stück „Priwjet 99“ ihr zehnjähriges Jubiläum ■ Von Felix Herbst
■ Die Mentalität der 70er Jahre im sachlichen Design der 90er: Anja Dirks inszeniert am bat-Studiotheater Michel Vinavers' „Fragen der Einstellung“ schön, aber seltsam undynamisch
Das ist Live Art aus Deutschland: Mit Shakespeare, Brecht und Comicfiguren führt das Theater Mahagoni in den Sophiensaelen sein attraktives „bad actors“-Programm vor. Aber versucht das lieber nicht zu Hause! ■ Von Petra Kohse
Mad Max, Folge 10: Unter dem Titel „Goya“ schlägt Johann Kresnik an der Volksbühne ein weiteres Kapitel seines Pandämoniums menschlicher Bestien auf ■ Von Katrin Bettina Müller