Zur Hermeneutik des Wählerwillens (1): Die kleineren Parteien zeigen es an – nun wird von der Politik eine Richtungsentscheidung erwartetVON DIRK BAECKER
In Schleswig-Holstein regiert seit April eine große Koalition. Viel passiert ist seitdem nicht. Während Peter Harry Carstensen den Landesvater mimt, blockieren sich CDU und SPD gegenseitig und machen gute Miene zum bösen Spiel. Die drei Oppositionsparteien sehen zu und warten auf den ersten Zoff
Bremens Bürgermeister Henning Scherf (SPD) hat den Zeitpunkt für den rechtzeitigen Rückzug aus der Politik verpasst. Die Krisen häufen sich, weder ein Befreiungsschlag noch ein potenzieller Nachfolger sind in Sicht – Parallelen zu anderen tragischen Abgängen drängen sich auf
In der Sommerpause ruht die Politik nicht ganz. Der frisch gewählte Ministerpräsident von Schleswig-Holstein machte eine Dampferfahrt nach Sylt und traf an Bord alte Bekannte. Und auch andere Regierungschefs des Nordens entwickeln Aktivitäten
Obwohl er es eigentlich besser wissen müsste, macht der Hamburger CDU-Senat keine schwulen- und lesbenfreundliche Politik. Das behauptet zumindest die Opposition. Die Regierung argumentiert indes mit Haushaltszwängen
Am Wochenende stimmten die CDU und die SPD in Schleswig-Holstein dem Koalitionsvertrag zu – die Sozialdemokraten mühten sich den Eindruck zu zerstreuen, sie hätten kaum Probleme mit der großen Koalition. Die Basis durfte sich ausheulen – um dann mit 84 Prozent aller Stimmen das Papier durchzuwinken. Bei der CDU waren es fast 100 Prozent
Über sechs Runden geht ab morgen der Boxkampf der künftigen Koalitionäre in Kiel. Bereits jetzt werden Wetten auf den Ausgang abgeschlossen. Wer wird gewinnen? Wer verlieren? Gibt es blutige Nasen? Eine Prognose
Die zwei Abgeordneten des Südschleswigschen Wählerverbands werden wohl Heide Simonis zur Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins küren. Hinter dem SSW steckt eines der wenigen Beispiele gelungener Minderheitenpolitik in Deutschland
Die Urnen sind bereitet und die Kugelschreiber gespitzt: Am Sonntag kann jeder mündige Schleswig-Holsteiner seine Erst- und seine Zweitstimme abgeben, auf dass sich in Kiel erneut ein demokratischer Landtag konstituiere. Die taz erklärt, was zu wissen ist – und was gehofft werden darf
Je knapper der Wahlausgang, desto wichtiger wird der Südschleswigsche Wählerverband: Von der Fünfprozenthürde befreit könnten seine zwei oder drei Abgeordneten die Entscheidung über Regierungs- oder Oppositionsbank der anderen fällen