PROTESTMUSIKER Seit 30 Jahren reist der linke britische Singer/Songwriter Billy Bragg als eigentümliche Mischung zwischen Pop und Folk, Liebeslied und Sozialismus von Bühnen zu Manifestationen und zurück. Jetzt lässt er sein Schaffen Revue passieren
Im September 1978 spielte die New Yorker Punkband "Ramones" bei Radio Bremen. Die Bremer mussten zu den Ramones geprügelt werden, sagt der damalige Regieassistent Jörg Sonntag.
PUNK-RESURREKTION „Potz“ dahinter statt „Post“ davor: Das Trio Frau Potz kommt aus dem Norden und lässt all die Thesen vom Verschwinden einer einenden, musikalischen Protest-Kultur vergessen. Jetzt stellen Frau Potz ihr Debüt „Lehnt dankend ab“ vor
SLACKER-SONGS Wenn Schauspieler Rockstars sein wollen, ist Vorsicht angesagt. Robert Stadlobers Band Gary ist aber nicht nur eintagsfliegenhaftes Produkt eines manisch-narzisstischen Darstellergemüts. Auf dem neuen Album „Hey Turtle, Stop Running!“ sind die melodienseligsten Slacker-Songs des Jahres
INDIEROCK Im Quartett Vierkanttretlager entdecken emsige Musikjournalisten schon die Lückenschließung zwischen Tocotronic und Element of Crime. Dabei haben die Husumer gerade erst ihr Abitur bestanden. Und besingen lieber einfache Erkenntnisse
POP Die Sängerin Y’akoto bringt in dieser Woche ihr Debütalbum heraus. Darauf verbindet die Hamburgerin mit der deutschen Mutter und dem ghanaischem Vater Musik zweier Kontinente
1. FC UNION Sven König, Spitzname Wumme, fährt unter der Woche Lastwagen und sorgt am Wochenende im Stadion An der Alten Försterei für die passende Musik: Rock, Britpop, Alternative – aber auch Nicole war schon dabei
EUROTRASH Einst waren die Hamburger Deichkind mit grell-ironischer Übertreibung von Klischees Hip-Hopper zweiter Ordnung. Heute gibt es auf „Befehl von ganz unten“ stattdessen juvenilen Techno-Hedonismus, der Kritik mit hohlem Zynismus verwechselt
RETRO-SOUL-FOLK Hier weiß jemand ganz genau, was er will: Sieben Jahre hat Jonathan Jeremiah unermüdlich an seinem Debütalbum „A Solitary Man“ gebastelt. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Der Londoner überrascht mit einem souveränen Ausflug in den Soul und Folk der 60er und 70er
Die Hamburger Band Bitte Lächeln besteht aus behinderten und nichtbehinderten Musikern und hat einigen Erfolg. Nichtbehinderte Zuschauer zu den Konzerten zu bekommen, bleibt schwierig.
SOUL-SPEKTAKEL Längst überfällig: die Schweizer Aeronauten haben mit „Too Big To Fail“ ein opulentes Doppelalbum vorgelegt – genresprengender Pop und ein gewagter Ritt durch die Geschichte des Souls, des Billig-Westerns und des 60er-Jahre-Thrillers
SCHMERZ Nach dreijähriger Pause präsentiert die Musikerin Soap&Skin ihr neues Album „Narrow“ in der Volksbühne. Zwischen dickem Nebel und blitzenden Scheinwerfern zeigt sie sich unversöhnt
Schmutzige elektronische Musik ohne Vorbilder: Die Elektronik-Pioniere Deutsch-Amerikanische Freundschaft geben morgen Abend ihr einziges norddeutsches Clubkonzert im Osnabrücker Rosenhof
EMOTIONSRAUMGESTALTUNG Ihre Bühnen-Perücke setzt sie nicht mehr so häufig auf. Ihr Markenzeichen hat Scout Niblett aber auch längst nicht mehr nötig. Und Vergleiche mit Cat Power oder PJ Harvey auch nicht: die Britin ist selbst Referenz in Sachen umwerfende Stille
KLANGKUNST Reiz- und Anspruchsvolles abseits gewohnter Konzertkost: Die „Hörbar“ ist Hamburgs zentraler Treffpunkt der experimentellen Musikszene. Seit sechzehn Jahren veranstaltet sie am Jahresende ihr zweitätiges „Ausklangfestival“
PUNK-INTEGRITÄT Die Flensburger Punk-Band Turbostaat ist längst bei einem Majorlabel untergekommen und füllt große Hallen. An der Musik hat sich dabei nichts Substanzielles verändert. Und dem Familienfeier-Prinzip ist das Quintett auch treu geblieben