Pennen im Puff: Im Hamburger Traditionsbordell „Café Lausen“ können nun auch Touristen übernachten. Im dritten Stock, direkt über dem Bordellbetrieb, bietet Manager Sönke Naß seit kurzem zwei kleine Hotelzimmer an – mit Knäckebrot und Mineralwasser am Bett
Mit Sex-Zwangsarbeit in Konzentrationslagern befasst sich die heute eröffnende Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Konzipiert wurde sie in Ravensbrück. Deren Leiterin Insa Eschebach erklärt, wie die Nazis versuchten, Häftlinge durch Bordellbesuche zu höherer Arbeitsleistung zu bewegen
Eine Kampagne appelliert ab heute an das Gewissen von Freiern. Die Kunden der Prostituierten werden nicht verurteilt. Sie sollen darauf achten, ob die Frauen Opfer von Menschenhandel sein könnten. Dann sollen sie ihnen ihr Handy zur Verfügung stellen – für den Anruf bei einer Beratungsstelle
Der Verein Ban Ying unterstützt und berät Opfer von Frauenhandel. Und er kritisiert die Rechtslage: Restriktive Einreisebestimmungen verschaffen Schleusern die Arbeitsgrundlage. Aussagewillige bekommen zu wenig Schutz
Während der Fußball-Weltmeisterschaft erwarten Experten einen sprunghaften Anstieg der illegalen Prostitution – allein in Hamburg rechnet die Gewerkschaft Ver.di mit bis zu 3.000 zusätzlichen Prostituierten. Der Hamburger Senat allerdings will sich mit dem Thema erst gar nicht beschäftigen
Ein smaragdgrüner Highheel mit dem Kopf einer züngelnden Schlange: Das ist das Symbol von „Hydra“, dem ersten Verein, der sich für den Schutz und die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzte. Seit 25 Jahren kämpft Hydra mit Protest und Infos gegen falsche gesellschaftliche Clichés und echte Probleme
Wenn im Bereich Milieukriminalität bei der Hamburger Polizei ermittelt wird, geht es um Menschenhandel und Zuhälterei. Unter falschen Versprechen und mit falschen Papieren werden Zwangsprostituierte in die Hansestadt geschleust. Das Problem der Polizei: Überhaupt an die Frauen heranzukommen
Die Bremer Historikerin Romina Schmitter blättert einen informativen Streifzug durch die Geschichte der Prostitution auf – findet aber nur ansatzweise in die Gegenwart zurück, weil sie die Frage nach den Ursachen nur streift und eine beklagte „Doppelmoral“ nicht als Interessenlage erkennt
Das Hurenprojekt Hydra berät auch potenzielle Einsteigerinnen ins horizontale Gewerbe. Je nach Motiv werden sie an die Schuldnerberatung verwiesen oder erhalten Tipps für die Bordellsuche
Der Richter Hubert F. kaufte nach Feierabend Sekt ein und veranstaltete Sexpartys. Jetzt ist er wegen Zuhälterei angeklagt. Seine Exfreundin Lydia S. sagt, sie sei als Sexsklavin missbraucht worden. Hubert F. bemüht sich nun zu zeigen, dass sie die Schuldige ist – und mit ihrem neuen Gatten falsch liegt
In einem Mammutprozeß wird einem Bulgaren, der Frauen aus Osteuropa nach Berlin gelockt hat, und seinen deutschen Kumpanen das Handwerk gelegt ■ Von Barbara Bollwahn de Paez Casanova
■ Berlin ist „Dreh- und Angelpunkt“ der Prostitution in Deutschland. 673 bekannten Bordellen, geschätzten 8.000 Prostituierten und einer enormen Dunkelziffer stehen 20 Kriminalbeamte gegenüber