Der Gesetzesentwurf aus dem Hause Eichel ist höchst umstritten. Unter anderem, weil die Opfer zu ihren Lebzeiten nur noch eine Anzahlung bekämen ■ Von Christian Semler
■ Entschädigung für NS-Zwangsarbeiter: Der Sozialdemokrat Hans-Jochen Vogel hat die Hoffnung auf Einigung noch nicht aufgegeben. Mit Otto Graf Lambsdorff sei es leichter als mit Bodo Hombach
■ NS-Zwangsarbeiter: Fast 55 Jahre nach Kriegsende weigern sich noch immer viele Unternehmen zu entschädigen. Seit über einem Jahr pokern Bundesregierung und Industrie mit den Opfern. Die Verhandlungen stocken. Acht Milliarden Mark, sagte Schröder gestern, sind das letzte Angebot. Diese Firmen wollen laut American Jewish Committee nicht entschädigen. Wollen sie warten, bis auch der letzte Zwangsarbeiter gestorben ist? Und glauben sie, dass wir das hinnehmen?
■ Die New Yorker Anwältin Deborah Sturman vertritt ehemalige Zwangsarbeiter. Sie bedauert die Zahlungsunwilligkeit der deutschen Wirtschaft und droht mit einer Klage gegen die Bundesrepublik
■ Zwangsarbeit: Obwohl die deutschen Unternehmen derzeit um Entschädigungssummen feilschen, sind sie keineswegs bereit, ihre Verstrickung in Naziwirtschaft einzuräumen
■ Die Unternehmer feiern den Rücktritt Lafontaines als „zweite Chance“ für die Wirtschafts- und Steuerpolitik. Sie machen nun Druck, daß der personellen Änderung auch eine inhaltliche Kehrtwende folgt. Mit Schröder als SPD-Chef braucht die Wirtschaft um ihre Pfründen nicht zu fürchten
■ Die Ausnahmen für energieintensive Industrien von der Ökosteuer sind der EU ein Dorn im Auge. Die Regelungen könnten nachverhandelt werden, auch die Grünen wollen nachbessern