Ein Trio krempelt die Unis um – Gebühren, Hochschulautonomie und Bologna-Prozess sollen sie marktkonform zurechtstutzen. Aufklärung und Demokratie bleiben dabei gewollt auf der Strecke
US-Präsident Bush droht dem Schurkenstaat Iran mit Zerstörung, die Bergische Uni Wuppertal bietet deutsche Fachwerkkunst als Aufbauhilfe. In einem gemeinsamen Ingenieursstudium bilden die deutsche Uni und die TU Isfahan Iraner im Bau sicherer Gebäude aus. DaimlerChrysler fördert das Projekt
Wenn Studierende selbst die Studiengebühren erheben, ist das kein kleineres Übel des ordinären Bezahlstudiums, sondern etwas ganz anderes: Es wäre ein wichtiger Impuls für die inner- wie die außeruniversitäre Demokratie. Und die Wiederaufnahme einer uralten Frage: Was wollen wir an der Uni?
Die Republik wartet, wohin das Karlsruher Studiengebührenpendel schwingt. Banker bereiten inzwischen Big Business mit den Studenten vor, die eine Million Bildungskredite zur Gebührenfinanzierung brauchen. Mit einer Risikoabsicherung könnte der Deal attraktiv werden – zum Beispiel für die KfW
Bei den Unigebühren wird auch nach dem Verfassungsurteil die letzte Messe noch nicht gelesen sein. fzs-Sprecherin Hirsch will Studiprotest organisieren – und hofft auf die SPD
Verbrauchsabhängige Studienkonten sind eine Alternative zu Studiengebühren und schaffen neue Anreize für Studierende und Universitäten. Studiencredits sollten künftig individuell in einer festgelegten Regelstudienzeit verbraucht werden können
Der Essener Bildungsökonom Klaus Klemm wirft den Kultusministern vor, stets zu viele oder zu wenige Lehrer auszubilden. Berufsanfänger sind nach den altväterlichen Prinzipien der 70er-Jahre ausgebildet und müssten eigentlich sofort zur Weiterbildung. Der nächste „Schweinezyklus“ steht bevor
Mit Aufbruch hatte der Semesterstart wenig zu tun. So eifrig die Hochschulpolitik auch Elite-Unis oder Namen à la „University of“ kopiert – mit dem Glimmer amerikanischer Openings kommt sie nicht mit
Bald dürfen sich die Hochschulen 60 Prozent ihrer Studierenden selbst aussuchen. Die Universitäten, die sich die Mühe der Auswahlgespräche bereits heute machen, berichten von Erfolgen: Die Motivation der Studierenden ist größer, sie bringen bessere Leistungen und es gibt weniger Abbrecher
StipendiatInnen der Wirtschaft kamen in die Lobbyzentrale ihrer Geldgeber, um ergebnisoffen große Fragen zu diskutieren. Die Runde blieb ergebnislos: Viele Studis lehnten die Unigebühren der Industrie ab – und brachten kein eigenes Konzept zustande
Deutschland braucht mehr Studierende, stellte die OECD zum wiederholten Male fest. Der Hannoveraner Bildungsforscher Andrä Wolter meint: Kurzfristig ist die Zahl deutscher Studierender nur zu erhöhen, wenn auch Quereinsteiger ohne Abitur bessere Studienchancen bekommen