Es ist der Diskurs der Ökonomie, Dummkopf: In dem Stück „Zocker“ nach Dostojewski baggert Johan Simons an der Berliner Volksbühne in den Suchtkulturen des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart
Fast sieht man die Worte, bevor man sie hört: Michael Thalheimer stellt in seinem „Faust“ am Deutschen Theater in Berlin die Konzentration auf den Stoff wieder her und bringt die Tragödie eines Skeptikers punktgenau auf die Bühne
Bombenlegen in der Sprache: Der Autor Tom Peuckert dringt tief in die Erschütterungen der Zeitgeschichte und manchmal auch nur ganz nahe unter die Oberfläche der Medien, um beides für das Theater hervorzubringen
Trauerarbeit an der „schönsten Nebensache der Welt“? Jacqueline Kornmüller hat für das Stuttgarter Schauspielhaus die Uraufführung von Theresia Walsers Stück „Wandernutten“ als ein existenzialistisches Drama inszeniert
Gemessen am Gewicht der Fragen, die Roland Schimmelpfennig in seinen Stücken eruiert, erstaunt es immer wieder, dass sie auf der Bühne oft wie Spielzeug wirken, hin- und hergeschobene Modellfiguren: Wie „Die Frau von früher“, die Elias Perrig als deutsche Erstaufführung in Hannover inszeniert
Warum leidet diese Jugend bloß so viehisch? Zu seinem 100. Geburtstag taucht das Dortmunder Theater in die Tiefen des 20. Jahrhunderts und zeigt „Sternstunden des Expressionismus“
Poetische Theorien und andere Donquichotterien: Junge Performancekünstler und Theatermacher tankten bei der 5. Internationalen Sommerakademie am Frankfurter Mousonturm Material für die nächste Saison. Dieses ist oft eher abstrakter Natur. Da heißt es, unterhaltende Übersetzungsarbeit leisten
Die Tragik der Schönheitsoperation: Beim größten Theaterfestival der Vereinigten Staaten, dem Fringe Festival in New York, kommt es zu belebenden Kollisionen von Theater und amerikanischer Popkultur, Genderfragen und Martial Arts
Jürgen Flimm ist ein gefragter Mann: Mit seiner letzten „Ring des Nibelungen“-Runde in Bayreuth und bei den Salzburger Festspielen ist der Theatermacher wieder allgegenwärtig. Warum eigentlich?
Falk Richter inszeniert Tschechows „Die Möwe“ für die Salzburger Festspiele und wirft dabei Blickein die Eitelkeit der Künstlerseele. Dem Klassiker gönnt er eine Pause im Dekonstruktionsgeschäft
Gema versus Musikindustrie: Die Schiedsstelle des Deutschen Patentamtes in München entscheidet heute, wie viel Geld die Urheber aus den CD-Erlösen bekommen sollen
Ein Jahr nachdem das Theater sich beim Festival von Avignon selbst aufs Spiel gesetzt hat, riskiert es kaum etwas. Klassiker wie Corneille zielen dabei schärfer auf die Gegenwart als Videoinstallationen
Stecken geblieben in Vergangenheiten: Im Streit zwischen Castorf und den Ruhrfestspielen liegt noch viel unausgesprochener Schutt. Die Vermeidung der offenen Auseinandersetzung aber kostet zu viel
Castorfs Pressekonferenz: Auflösungen und Abfindungen werden nicht angenommen. Frank Castorf sieht sich weiter als Intendant der Ruhrfestspiele, will gegen die Kündigung klagen und fühlt sich an den Stalinismus erinnert
„Lulu“ heute? Am Schauspielhaus Bochum scheitern der Popjournalist Moritz von Uslar und die Regisseurin Christina Paulhofer kläglich an einer Aktualisierung von Frank Wedekinds Tragödie
Effizienzgedanken sind unmenschlich. Das treibt den Dramatiker Falk Richter um, der dazu gleich vier Stücke an der Berliner Schaubühne herausgebracht hat. Ein Labyrinth, aus dem keiner entkommt