Europäisch-amerikanische Missverständnisse: Vermeintlicher Antiamerikanismus in Deutschland gilt oft tatsächlich den negativen Auswirkungen der Globalisierung. Dabei sind die USA gar nicht deren erste Nutznießer, sondern deren erstes Opfer
Der Königsberger Historiker Hans Rothfels wirkte entschieden an der Zerstörung der Weimarer Republik mit. Obwohl sein wissenschaftliches Werk eine Brücke zum Nationalsozialismus schlägt, verteidigen ihn manche seiner Schüler bis heute
Von Islam und Politik: Der Publizist Tariq Ali über die aktuelle Krise von Säkularismus und Demokratie in der arabischen Welt, die Schuld des Westens an der weltanschaulichen Konfrontation sowie die verschlungenen Wege der Generation von 1968
Ist Widerstand zwecklos? Toni Negri und Michael Hardt über ihre politische Theorie eines Imperiums im Weltmaßstab, das kein Außen mehr kennt, über das neue Verhältnis von Markt und Politik, über Alternativen im System, die Kurzsichtigkeit rein lokalen Protests sowie die Potenz der Vielen
Kehren nach dem 11. September die Feindbilder zurück? Ian Buruma und Avishai Margalit meinen, dass die westliche Stadt das Ziel aller antiliberalen Bewegungen ist: von Hitler über Mao bis Bin Laden. Denn die Stadt ist unheroisch, verführerisch und lasziv. Das klingt plausibel – und ist viel zu einfach
Wie Jürgen Habermas von der Religion überrascht wurde: Die säkularisierte Gesellschaft ist keineswegs eine religionslose Gesellschaft. Auch wenn religiöse Motive in einer sich wandelnden Welt zunehmen, ist noch kein postsäkulares Zeitalter in Sicht
Der Siedler Verlag hat aus biografischen Fragmenten des bedeutenden Politologen Theodor Eschenburg eine „Autobiografie“ gebastelt. Das ist unehrlich und einer großen Persönlichkeit nicht angemessen, meint Ernst Benda
Joseph Beuys erleuchtete Dr. Kohl mit dem Satz „Jeder Mensch ist ein Künstler“ – keine andere Partei sieht Kunst so sehr als Kapitalanlage wie die CDU. Wurde im Gegenzug die moderne Kunst mit ihren Event-Managern ein Teil des Kohl-Systems? ■ Von Wolfgang Müller
Der „FAZ“-Journalist Konrad Adam sucht nach der alten Mitte. Doch die entpuppt sich, genauso wie die modische neue Mitte, bei näherem Hinschauen als flüchtiger Gegenstand. Denn die Gesellschaft ist facettenreicher, als die Begriffe suggerieren ■ Von Warnfried Dettling
Der poetische Staat und seine dynamische Stabilität: Romantische Sehnsüchte der Deutschen nach dem Mauerfall und dem Verlust des schlechteren Spiegelbilds ■ Von Dirk Baecker
Wer ist der Adressat all der Reden an die Nation? Die Intellektuellen arbeiten nicht zuletzt an ihrer Unterscheidung von den anderen Leuten. Eine kleine Allegorese eines Blechschadens im Straßenverkehr ■ Von Michael Rutschky
Einen fröhlichen Mörder hat Gott lieb. Wir auch. Warum sich Kommunismus und Nationalsozialismus sehr wohl vergleichen lassen und warum es so viele Unterschiede zwischen beiden gibt. Morden als profanes Reinigungsritual und als transzendenter Akt ■ Von Alexander Arenberg
Nach dem Scheitern der Steuer- und Rentenpolitik reden alle vom Reformstau. Die Bonner Politik ist mental nicht gut drauf. Ein Versuch über den „politician's block“ mittels einiger Abschweifungen in die Literatur ■ Von Harry Nutt
„...in Basel habe ich den Judenstaat gegründet“, heißt es im Tagebuch von Theodor Herzl. 1897 fand der erste Zionistenkongreß statt. Über Ursache, Aktualität und Bedeutung des Zionismus wurde erneut in Basel gestritten ■ Von Christian Semler
Die Freiheit der Rede ist wesentlicher als die Demokratie selbst. Zur Diskussion über asiatische Werte und den Ruf nach Zensur in demokratischen Systemen. China versucht sich an einer Generalverteidigung despotischer Prinzipien ■ Von Ronald Dworkin