■ Manche hielten sie für das Animiermädel, anderen passte sie nicht ins Format, unterwegs war sie trotzdem immer: Die Jazzsängerin Dianne Reeves über Wege, Wurzeln und harte Zeiten. Richtig tough wird es für sie aber nur, wenn sie die Musik schreiben soll, die sie hört
■ Am Montag ist Lester Bowie gestorben. In einem seiner letzten Interviews sprach der Trompeter über die Zukunft der Great Black Music und seinen Erzfeind Wynton Marsalis
■ Kein Original weit und breit: Archie Shepp, einer der letzten aus der Gründergeneration des Jazz, sieht auf heutigen Bühnen bloß solide Handwerker ohne Spirit. Bleibt ihm nichts übrig, als selbst wieder zu touren, um seiner Haltung unmissverständlich Ausdruck zu geben
So nah war der Weg zum Afro-Beat noch nie: Fela Kuti sorgte in den 70ern für den Black-Music-Reimport nach Nigeria, doch der weltweite Siegeszug scheiterte am fehlenden Single-Format. Sein neueditiertes Oeuvre wird jetzt von Club-DJs entdeckt ■ Von Frank Sawatzki
Karriere im Konjunktiv und Antikarriere als Form des Humors: Wäre Britjazz so populär wie Britpop, wäre der Saxophonist Lol Coxhill ein Star. So ist er ein außergewöhnlicher Klang- und Überlebenskünstler, der auch vor Straßenmusik nicht zurückschreckt ■ Von Christoph Wagner
■ In seiner Musik steckt immer noch Protest – meint Sonny Rollins, Rebell von damals und „Jazz Artist 1997“. Jazz ist ein Kommentar der Verhältnisse. Trotzdem wird in seiner kleinen Weltgesellschaft jeder akzeptiert, der gut spielen kann
Sun Ra ist tot, aber die Arche lebt: Zwei Jünger verwalten das spirituelle Zentrum des Astro-Jazz-Erleuchteten in Philadelphia. Und improvisieren weiter im Sinne des Meisters. Zu Pfingsten kommt das Sun Ra Arkestra nach Moers ■ Von Christian Broecking
Die bekannteste DDR-Band, die keiner kannte, hieß Ornament und Verbrechen. Eine Gründung der Brüder Lippok, die bis heute obskure Geräusche vom Prenzlauer Berg aus senden. Ist es Barmusik oder Gesamtkunstwerk? ■ Von Thomas Winkler