Versagen ist in der deutschen Schule kein Betriebsunfall – es gehört zum Alltag. 40 Prozent der Schüler erleben einen größeren Misserfolg. Sitzenbleiben und Absteigen heißen die Disziplinen, in denen die deutschen Schüler führend in der Welt sind
Von den großen Wahlkampfworten über die Bedeutung von Bildung für die Hauptstadt ist wenig geblieben. Die SPD-PDS-Koalition hat verheerende Kürzungsideen für Kindergärten, Schulen und Hochschulen ausgebrütet
Die Pisa-Studie untermauert, was Picht schon in den 60ern beklagte: Die Dreigliedrigkeit von Hauptschule, Realschule und Gymnasium legt die Lernchancen von Kindern zu früh fest. Die Gesamtschule konnte nie zur Alternative früher Auslese werden
Das letzte Buch von Pierre Bourdieu erweist sich als eine instruktive Sekundärliteratur zur Pisa-Studie: Warum der Begriff „demokratische Elite“ Gerede ist, solange die deutsche Schule Bildungsnachteile von Kindern aufgreift – und verstärkt
Endlich lernt die Öffentlichkeit die Bildungsministerin kennen: Als ra(s)tlose Reformerin, der wenig gelingt. Mit ihrer „beratungsresistenten“ Politik wollen die Grünen nicht mehr identifiziert werden
Nach Pisa II beschreibt der Bildungsforscher Rainer Lehmann eine typisch deutsche Bildungskarriere: zu Hause nicht gefördert, in Kindergarten und Grundschule unterfordert, früh in die Aufsteiger- und Absteigermilieus verschiedener Schulformen sortiert und mit Routineunterricht gelangweilt
Nach Pisa I: Lesebehinderungen beginnen nicht mit 15, sondern von klein auf, warnt der Geschäftsführer der Stiftung Lesen, Klaus Ring. Ein Viertel der Vierjährigen hat heute Sprachentwicklungsstörungen und eine eingeschränkte Hirnentwicklung
Wenn Seminare Handelsware werden, hat das empfindliche Auswirkungen. Private Anbieter könnten in Deutschland die Einführung von Uni-Gebühren verlangen. Mehr Druck auf „Dritte Welt“, den Bildungssektor zu privatisieren und zu öffnen
Die Kultusminister räsonnieren: Mehr Geld für Bildung, weil Deutschland sonst zu dumm ist für den digitalen Kapitalismus. Die Finanzminister handeln: Sie kürzen – und verhöhnen die Kultusfritzen
Sieben Millionen Wahlbürger haben ein rechtsextremes Weltbild. Erst wenn man das wahrnimmt, wird konkretes Handeln gegen Rechtsextremismus möglich. Die Frage dabei ist: Wie ist zu vermeiden, dass die jetzigen Kinder ihren etwas älteren Freunden nachlaufen, die Hate-Crime-Taten begehen?
Edelgard Bulmahn, Bildungsministerin im Kabinett Schröder, muß zunächst die Probleme ihres Vorgängers Rüttgers angehen. Verliert sie dabei ihr Profil, fragt sich ■ Detlef Berentzen
Bremen zelebriert einen Kongreß neun Typs. Hausfrauen, Zukunftsforscher und Zenmönche diskutieren über Finanzmärkte und Blasenbeschwerden ■ Aus Bremen Barbara Kern