Der Dialog zwischen Staat und Muslimen über die Integration des Islam ist in der Krise. Das Problem ist: die Politik nimmt ihr Verhältnis zu den christlichen Kirchen als Maßstab.
Religionskritik hat in Philosophie und Kunst große Tradition. Doch nicht jede Verhöhnung ist aufklärerisch. Bigott wird es, wenn sie sich nur gegen die Religion der Anderen richtet
Die Aufregung der Aleviten über den Inzest-"Tatort" ist verständlich. Doch es ist auch ein Zeichen gesellschaftlicher Normalität, wenn der Mörder auch Roma oder Türke sein kann.
Die über drei Millionen Muslime in Deutschland sind keine religiösen Extremisten, sondern der Mehrheitsgesellschaft ähnlicher, als dieser lieb sein mag.
Gegen Anschläge wie in Madrid oder London hilft nur Prävention und Integration. Und in dreißig Jahren wird sich hoffentlich auch der islamistische Terror in Europa erledigt haben.
Es wäre falsch, sich in Fragen der Integration nur auf muslimische Verbände zu stützen. Zwar haben religiöse Initiativen Einfluss. Aber die säkularen Verbände sind wichtiger.
Der Islam ist genauso gut mit der Demokratie vereinbar wie andere Religionen auch. Aber für einen modernen Islam in Deutschland muss man die liberalen Muslime stärken.
Es ist nicht nur Populismus: Sogar der evangelischen Kirche in Deutschland fällt es heute noch schwer, davon abzurücken, dass nur das Christentum der wahre Glaube sein kann.
Natürlich darf sich Deutschland nicht von den taliban erpressen lassen. Trotzdem: Es läuft manches falsch in Afghanistan. Auch Deutschland könnte sich mehr um Entwicklungshilfe kümmern.
Der Bundeswehreinsatz in Afghanistan sollte nur verlängert werden, wenn eines klar ist: Die Isaf-Schutztruppe wird auf gar keinen Fall mehr an Kampfeinsätzen teilnehmen
Die Taliban beherrschen das Spiel mit den westlichen Medien effektiv. Die Nachrichtenagenturen sollten sich deshalb auf das journalistische Handwerk besinnen und ihre Quellen überprüfen.
Die deutsche Antiterrorpolitik hat versagt: Statt junge Muslime für den Kampf gegen den Terror zu gewinnen, hat sie deren Misstrauen gegen den Staat geschürt.
Die Privilegien der Kirchen müssten weg, war kürzlich hier zu lesen. Das ist nicht die Lösung: Der Islam muss sich ändern, um gleiche Rechte zu bekommen. Eine Gegenrede
Mehr denn je sehen sich die christlichen Kirchen in Konkurrenz zu den Muslimen. Gleichbehandlung soll Abhilfe schaffen. Eine gleiche Behandlung aller Religionen könnte die Situation entschärfen.
Die Integration des Islam braucht keine großen Gesten – und keinen Koordinierungsrat. Das Zusammenspiel von Muslimen und Staat muss auf Länderebene erprobt werden