Die Messe ist heilig. Aber der Priester ist nicht der Papst. Wenn es um den Schutz des ungeborenen Lebens geht, kann ein guter Katholik dem Pfarrer schon mal sagen, dass er nicht der Papst ist – auch in der Messe ■ Aus Bremen Christoph Dowe
■ Die einen kippen Tausende befruchteter Eier in den Klinikausguß, die anderen dürfen ihre Embryonen nur mit Beratung abtreiben. Eine paradoxe Welt, die lohnt, näher betrachtet zu werden. Mit dem klassischen Slogan „Mein Bauch gehört mir“ kommen wir heute nicht mehr weiter. Noch liegen Gebähren und Töten der Leibesfrucht – jenseits staatlicher Reglementierung – in der Macht der Frauen. Fällt diese Ordnung, geht das eventuell nicht nur über die Kräfte der Frauen, sondern auch über die der Gesellschaft.
Die Diskussion um Abtreibung hat häufig einen religiösen Hintergrund. Selten wird dabei berücksichtigt, daß jüdische und christliche Lesarten der Bibel an diesem Punkt auseinandergehen. Während Katholiken und Protestanten die Seele des Fötus ins Zentrum ihrer Gedanken rücken, konzentriert sich die jüdische Tradition auf das Leben der Mutter. Überlegungen jüdischer Feministinnen in den USA erweitern jedoch den Blick – auch auf die europäischen Debatten um Abtreibung ■ Von Leila Bronner
In Bayern werfen die neuen Schikanen für Frauen ihre Schatten voraus: Zwei Bayerinnen und ein Abtreibungsarzt über ihre Erfahrungen mit ganz normalen Gynäkologen und einem Spezialgesetz ■ Von Daniela Weingärtner