Derzeit scheinen viele Politiker zu denken: Die Wahrheit ist den Bürgern nicht zumutbar. Statt die sozialen und ökonomischen Probleme anzupacken, führen sie Machtspiele auf
Im Umgang mit Saddam kann der Westen viel gewinnen – wenn der Diktator ein völkerrechtlich sauberes Verfahren erhält und somit Mythenbildung verhindert wird
In der arabischen Welt bedauert kaum einer Saddams Entmachtung und Verhaftung. Doch die demütigenden Bilder verletzen die Gefühle der Araber und schüren Hass
Anschläge auf Pipelines und skeptische Nachbarn erschweren die Wiederaufnahme des irakischen Ölexports. Die Schlüsselindustrie für den Wiederaufbau des Landes steht vor enormen Schwierigkeiten. Noch ist keine Lösung in Sicht
Der irakische Widerstand gegen die Besatzer richtet sich auch gegen – aus westlicher Sicht – neutrale Hilfsorganisationen. Eine Folge des neuen, des asymmetrischen Krieges
Die Vereinten Nationen haben den Irak verlassen. Das ist richtig so, denn dort waren sie lediglich ein machtloses Feigenblatt für die verfehlte Politik der Besatzungsmächte
In den USA deutet sich ein Meinungsumschwung an: Angesichts der Schwierigkeiten im Irak sinken die Umfragewerte für George W. Bush ständig, während die Opposition erstarkt. Doch es ist zu früh, den Präsidenten schon ganz abzuschreiben
Der britische Premierminister Tony Blair hält bei seiner Rede auf dem Labour-Parteitag an seinem Kurs fest. Aber er verspricht eine breiten politischen Dialog mit der Bevölkerung. Der Streit um einen Antrag zum Irakkrieg ist noch nicht ausgestanden
Die US-Regierung signalisiert nach Kritik aus Frankreich, Deutschland und Russland zögernd Gesprächsbereitschaft über ihren Entwurf einer neuen Irakresolution. Alle Beteiligten sagen, dass sie einen Kompromiss wollen – nur nicht, wie der aussieht