Im Streit zwischen der Volksrepublik China und Taiwan wächst die Gefahr eines bewaffneten Konfliktes. Kaum ein Tag vergeht ohne neue, scharfe Warnungen vom Festland an die 23 Millionen Landsleute jenseits der Taiwan-Straße
In Taiwan demonstriert die Bevölkerung mit einer Menschenkette quer über die ganze Insel ihr Selbstbewusstsein gegenüber der Regierung in Peking, die immer wieder droht, eine Unabhängigkeitserklärung notfalls gewaltsam verhindern zu wollen
US-Präsident Bush streicht jedoch das Aegis-Radarsystem von der Wunschliste, um die Regierung in Peking nicht zusätzlich zu vergrätzen. Die amerikanische Rüstungsindustrie ist zufrieden. Noch nicht mal die republikanischen China-Fresser jaulen auf
Premier Zhu Rongji schießt in Richtung Taiwan – bisher nur verbal. Der Führung in Peking bereiten die Wahlen auf der abtrünnigen Insel am Samstag Sorgen
Das schwerste Erdbeben des Jahrhunderts hat in Taiwan 1.455 Tote und über 3.800 Verletzte gefordert. Stromausfälle und die Angst vor Nachbeben haben die Insel stillgelegt. Die taiwanesische Armee wurde eingesetzt ■ Aus Taipeh André Kunz
■ Trotz unverändert kriegerischer Propaganda gegen Taiwan will die chinesische Führung zurück auf den alten Öffnungskurs gen Westen. Denn die wirtschaftliche Lage erfordert es
■ Aus Angst vor einer militärischen Eskalation des Streits zwischen der Volksrepublik und Taiwan um den Status der Insel stürzen an der Börse von Taipeh die Aktienkurse ab
■ Äußerungen des taiwanischen Präsidenten zum Verhältnis mit der Volksrepublik China lassen in Peking die Alarmglocken schrillen und erinnern an die Taiwan-Krise von 1996
Die Volksrepublik China und Taiwan wollen heute wieder den vor fünf Jahren unterbrochenenen Dialog aufnehmen. Beide Seiten hoffen auf eine Aussöhnung und den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen ■ Aus Peking Georg Blume