Der frühere Bundesinnenminister Manfred Kanther wird wegen des CDU-Schwarzgeldskandals zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Exkanzler Helmut Kohl jedoch bleibt als prominentester Gesetzesbrecher der Republik weiter ohne Strafe
Hessens CDU-Spendenaffäre bleibt ohne juristische Folgen. Das Wiesbadener Landgericht lehnt die Eröffnung eines Untreue-Prozesses gegen den ehemaligen Bundesinnenminister Kanther ab
Franz Josef Jung, Leiter der hessischen Staatskanzlei und Intimus von Ministerpräsident Roland Koch, tritt zurück. Anlass: Briefe von 1992, in denen es um Unterschlagungen in der CDU-Fraktion geht
Neue Vorwürfe gegen Hessens Ministerpräsidenten in Sachen Schwarzgeld und Spendenaffäre. Rücktrittsforderungen der SPD weist er nach wie vor zurück. Bundes-CDU gibt Rückendeckung
■ Staatsanwalt lehnt Ermittlungen gegen den hessischen Ministerpräsidenten wegen dessen Manipulation am CDU-Rechenschaftsbericht ab. Koch sieht sich rehabilitiert, doch er muss weiter um seinen Job fürchten
■ Parteichef Wolfgang Gerhardt ist machtlos gegen seinen renitenten Heimatverband. Hessische FDP-Vorsitzende Ruth Wagner wusste zwei Tage vor Pressekonferenz von Roland Kochs Rechenschaftslüge
Kommen Sie, schauen Sie, staunen Sie: Es gibt ein Leben nach der Lüge, es gibt ein Leben nach dem Job. Denken Sie an die vielen Politikerkollegen, die irgendwann strauchelten und, mehr oder weniger gezwungen, Konsequenzen zogen. Denken Sie andie bitteren Schwierigkeiten, die Sie Ihrer Partei zumuten. Denken Sie an den kleinen liberalen Partner, den Sie in eine Zerreißprobe stürzen. Denken Sie an Ihren Absturz bei drohenden Neuwahlen. Fassen Sie sich ein Herz! Treten Sie zurück! Sie könnten die Hessen-Regierung für Ihre Partei retten und selbst eine lukrative Karriere starten. ■ Tagesthema Seite 3
■ Roland Koch hat gelogen, und die Bundes-FDP schämt sich für ihn. Grüne planen Unterschriftenaktionfür Neuwahlen in Hessen. Hamm-Brücher (FDP) und Bundeskanzler Schröder legen Koch Rücktritt nahe
■ CDU-Vizechef Norbert Blüm fordert Helmut Kohl im taz-Interview auf, die Namen der Spender endlich zu nennen. Wirtschaftsprüfer Horst Weyrauch dementiert Zahlungen der hessischen CDU an die Bundespartei
■ Hessische Opposition aus SPD und Grünen für Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Staatsanwalt ermittelt gegen CDU-Geldwäscher. Bundestagspräsident stellt CDU-Rechenschaftsbericht in Frage