Wenn Steuergeld zur Rettung privater Banken eingesetzt wird, muss es eine Gegenleistung geben. Die Angst der Bundesregierung vor einer Teilverstaatlichung ist falsch.
Passend zur Kreditblase werden Sprachblasen produziert. Und angesichts ihrer dramatischen Rettungsaktion für die Banken, gibt sich die Bundesregierung seltsam verhalten.
Viele Staaten und Notenbanken haben schon das Maximale getan, um den Finanzmarkt zu stützen - und provozieren neue Probleme. Eine beunruhigende Aussicht.
Wir haben es im Aufschwung versäumt, unseren Lebensstil und unser Lebensgefühl an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen. Nun werden wir es eben unter den Zwängen des Abschwungs schaffen müssen.
In Paris haben Europas Regierungschefs darüber diskutiert, ob sie nach US-Vorbild Gewinne nationalisieren und Verluste europäisieren sollen. Das wäre derzeit nicht sinnvoll.
Solange neue Regeln für Banken nur vorsichtig diskutiert statt entschlossen umgesetzt werden, ist die Angst der großen Koalition vor der Wut der Wähler berechtigt.
Nicht die 700 Milliarden Dollar Steuergelder sind das Problem, sondern dass ein Finanzdiktator auf Zeit installiert werden soll, der über das Geld fast frei verfügen darf.
Die US-Regierung will den Banken sämtliche faulen Kredite abnehmen. Verkehrte Welt: Verstaatlichungen sind in den USA plötzlich die letzte Hoffnung der Banker.
Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau hat 300 Millionen Euro an die bankrotte Bank Lehman Brothers überwiesen. Dafür dürften die zuständigen Banker ihren Job los sein.
Bekundungen aus der Politik, die Gefahr einer Bankenkrise erkannt zu haben, gibt es schon lange. Doch in Europa muten die Bemühungen um eine Reform der Finanzaufsicht provinziell an.
In Deutschland herrscht noch der vielgepriesene Wettbewerb unter den Banken. Der Grund: die starke Stellung der kommunalen Sparkassen. Die Politik sollten alles tun, damit das so bleibt.
Es ist abzusehen, dass Fonds das neue Gesetz zur Gewinnmaximierung missbrauchen. Das Ziel, Firmengründungen zu forcieren, ist damit nicht zu erreichen.