Die Geburt der neuen arabischen Welt ist eine schwierige. Doch dank der Menschen auf dem Tahrir-Platz werden sich die Uhren nicht mehr zurückdrehen lassen.
Es reicht nicht, ein paar Köpfe auszutauschen – das alte System Mubaraks ist noch da. Die Demonstranten müssen und können den Militärrat weiter unter Druck setzen.
ÄGYPTEN Am 18. Tag der Proteste bricht in Kairo frenetischer Jubel aus: Präsident Husni Mubarak ist Geschichte. Der Präsident habe die Führung in die Hände der Streitkräfte übergeben, sagte sein Vize Omar Suleiman am Freitag. Zuvor war Mubarak unauffällig aus Kairo verschwunden – er flog mitsamt seiner Familie in den Badeort Scharm al-Scheich am Roten Meer ➤ SEITE 4, 5
ÄGYPTEN Die Opposition lässt sich nicht unterkriegen und geht weiter auf die Straße. Sie fordert nicht nur den Rücktritt Mubaraks, sondern auch den Sturz des Regimes
Ägypten und Tunesien gelten als ökonomische Musterschüler der Region. Doch von der Öffnung der Märkte und Privatisierungen profitierten nur die Eliten.
Tritt der ägyptische Präsident Husni Mubarak zurück, muss es innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen geben, steht in der Verfassung. Doch das ist zu früh für die Opposition.
Die Aufstände in Ägypten haben das Selbstbild der arabischen Welt grundlegend verändert. Sie sind eindrucksvolles Zeichen des Selbstbewusstseins und der politischen Emanzipation.
ÄGYPTEN Zehntausende kommen zum „Tag des Abgangs“ auf dem Tahrir-Platz in Kairo zusammen und fordern unverdrossen weiter den Rücktritt von Präsident Husni Mubarak. Der Westen hält sich immer noch bedeckt
Jahrelang unterstützen europäische Mächte die arabischen Regime und schwiegen zu deren Verbrechen. Jetzt sind sie auf einmal ganz schnell mit ihren Urteilen. Zu spät.
Mubarak hat mit seiner Rede seine Chance für einen würdigen Abgang vertan. Die Gewaltszenen in Kairo sind die Folge. Zu befürchten ist, dass die Armee ihre Haltung ändert.
ÄGYPTEN Millionen Menschen protestieren friedlich und fröhlich für den Abgang ihres verhassten Präsidenten. Der lässt den ganzen Tag über kein Sterbenswort von sich hören. Das Militär geht gegen Demonstranten nicht vor
Die Ängste vor einer islamistischen Machtübernahme in Ägypten sind maßlos übertrieben. Eine Revolution wie 1979 im Iran ist nicht zu erwarten. Eher hat die Türkei Vorbildfunktion.
Die Freude der US-Politiker über die Ereignisse in Ägypten ist verhalten. Zu stark ist man mit Mubarak verbandelt. Eine Neupositionierung ist umungänglich.