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Arno Schmidt von Glocken im ewigen Schlaf gestörtRabimmel, rabammel, rabumm

ZIRNDORF/BERLIN dpa/taz | Arno Schmidt würde im Grab rotieren, läge er nicht friedlich unter einem Findling in seinem Bargfelder Garten, sondern auf dem Friedhof des fränkischen Städtchens Zirndorf. Einst hatte der schreibende Brummbär in seiner Streitschrift „Atheist?: Allerdings!“ das christliche Gelärme angeprangert: „Wer fragt danach, ob das ewige Glockläuten, Beten und Choralen meine Ohren beleidigt?!“ In der Nacht zu Dienstag nun läutete „gegen 3.35 Uhr“, wie der Polizeibericht gestern meldete, „die Glocke am Friedhof im Zirndorfer Ortsteil Lind“. Das „40 Minuten dauernde Glockengeläut“ riss die am Friedhof wohnenden Menschen aus dem Schlaf. Grund für das Dauergeschepper war angeblich eine „Fehlfunktion“. Wir vermuten allerdings, dass sich ein fränkischer Schmidtianer einen Spaß erlaubt hat und den großen Meister mit dem morbiden Gebimmel gleichermaßen ehren wie ärgern wollte.

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