TROTZ KLIMAWANDEL : Argentinischer Gletscher dehnt sich aus
BUENOS AIRES | Der Gletscher Perito Moreno in Patagonien scheint allen Prognosen des Klimawandels zu widersprechen: Er wird jedes Jahr größer. Warum das passiert, ist selbst den Forschern nicht ganz klar, wie Andrés Rivera vom Zentrum für wissenschaftliche Studien im chilenischen Valdivia einräumt. Offenbar handelt es sich um einen gefrorenen Fluss, der infolge der Schneeschmelze in den südlichen Anden stets neue Nahrung erhält. Der Perito Moreno dehnt sich auf argentinischer Seite alle paar Jahre so weit aus, dass er einen Eisdamm auf dem Lago Argentino bildet. In diesen See mündet der dreißig Kilometer lange und fünf Kilometer breite Gletscher ein. Der Damm wird regelmäßig von den Wassermassen des Sees durchbrochen, was ein gewaltiges Naturschauspiel darstellt. See und Gletscher bilden eine dynamische Landschaft, die sich ständig verändert. „Nicht alle Gletscher reagieren auf den Klimawandel auf dieselbe Art und Weise“, versucht der Wissenschaftler Rivera das Phänomen der Ausdehnung zu erklären. Er und andere Forscher betonen jedoch, dass der Perito Moreno eine Ausnahme sei. Die meisten Gletscher auf der Welt gingen zurück. (ap)