Algerien geht mit zunehmender Härte gegen illegal Eingewanderte aus dem südlichen Afrika vor: Sie werden zu Tausenden außer Landes gebracht – konkret: in der Wüste an der Grenze zu Niger ausgesetzt. Wie viele Menschen dabei umkommen, ist nicht bekannt
Algerien setzt Gesetze um, die nicht-islamische Religionen ausgrenzen. Ein katholischer Priester wurde festgekommen, weil er eine Messe nicht formal beantragt hatte.
Ende des Monats will Präsident Bouteflika das Volk über eine Generalamnestie für Islamisten und Staatsbedienstete abstimmen lassen. Organisation der Angehörigen Verschwundener spricht von „großem Täuschungsmanöver“
Algerien ist sich einig: Präsident Bouteflika steht vor dem Aus. Die Jugendrevolte destabilisiert seine Regierung, und bewaffnete Islamisten werden wieder stärker
Mit seinem Aussöhnungskurs gegenüber dem islamistischen Untergrund hat Algeriens Präsident Bouteflika nur mäßigen Erfolg. Im November haben mutmaßliche bewaffnete Islamisten erstmals seit über einem Jahr wieder in Algier zugeschlagen
Algeriens Bürger vertrauen ihrem Präsidenten Bouteflika. Beim heutigen Referendum über seine Versöhnungspolitik wird er wohl überwältigende Zustimmung einholen. Die Leute haben genug vom Blutvergießen ■ Aus Setif Reiner Wandler
■ Hakim Addad, Leiter einer Jugendorganisation, ist skeptisch über die Art, wie Algeriens Präsident das Land geeint um sich scharen will: „Algerien muss zurückkehren zur Demokratisierung“
Die Islamische Heilsfront (FIS) könnte wieder zur politischen Partei werden. Die Vereinigungen der „Opfer des Terrorismus“ und die Minderheit der Berber stellen sich gegen eine Aussöhnung ■ Aus Madrid Reiner Wandler
Der Spitzenkandidat für Algeriens Präsidentschaftswahlen, Abdelaziz Bouteflika, auf Wahlkampftour im Süden des Landes. Er verspricht die Rückkehr zu goldenen Zeiten. Aber wie er das finanzieren will, sagt er nicht ■ Aus Adrar Reiner Wandler
Während des islamischen Fastenmonats wurden wieder viele Menschen Opfer von Anschlägen. Besonders in der Provinz Ain Defla, einem der Rückzugsgebiete der GIA, sind Massaker an der Tagesordnung ■ Aus Ain Defla Rainer Wandler
„Mittwoch auf die Straße!“ Diese Parole kursierte in den Tagen vor dem 5. Oktober 1988 in Algiers Armeleuteviertel Bab al-Oued. Am Tag X errichten Jugendliche Barrikaden und zerstören Büros der Nationalen Einheitspartei. Später weitet sich die Revolte auf das ganze Land aus. Die Staatsführung reagiert hysterisch. Soldaten schießen auf Demonstranten, verhaften Studenten und foltern sie. Hintergründe zehn Jahre nach den Ausschreitungen, die das Ende des Einparteiensystems einleiteten ■ Von Reiner Wandlr
Vier Algerier sitzen in Hamburgs Abschiebeknast Glasmoor. In dem Land, aus dem sie flohen, drohen ihnen Folter und Tod. Dann, sagen sie, doch lieber Selbstmord ■ Von Elke Spanner