Philosophie schreit nicht gerade nach Exegese in einem Opernhaus: Vladimir Tarnopolskis Multi-Media-Avantgarde-Oper „Jenseits der Schatten“ wurde in der Bundeskunsthalle Bonn installiert
Sie spielten buchstäblich um ihr Leben. Zur Erbauung des SS-Lagerpersonals und des KZ-Arztes Josef Mengele gab ein Orchester in Ausschwitz-Birkenau Konzerte: Die Uraufführung von Stefan Heuckes Oper „Das Frauenorchester von Auschwitz“ fand jetzt am Theater in Mönchengladbach statt
Zu Mozarts 250. Geburtstag zeigen die Salzburger Festspiele seine sämtlichen Opern. Anna Netrebko trieb die Preise für Schwarzmarktkarten in einsame Höhen, während die Wiener Philharmoniker unter Nikolaus Harnoncourt brillierten
Den Science-Fiction-Klassiker „Fahrenheit 451“ zeigt Markus Lüpertz in der Bundeskunsthalle Bonn als elektronisch untermalte Oper. Die Geschichte um die Kraft der Bücher in einem zukünftigen Terrorstaat gewinnt durch die Musik nur wenig hinzu
Das Geschäft der Oper: Peter Sellars inszeniert Amin Maaloufs und Kaija Saariahos Stück „Adriana Mater“ an der Opéra Bastille in Paris nahe am Blut-und-Boden-Kitsch
John Cage zertrümmert die Europeras-Oper in Aachen: Gesangesstücke werden wild gemischt und frei zusammengesetzt, die Zuschauer in die Foyers verbannt. Auf Sinnhaftigkeit wird verzichtet
Es war einmal „Das Fräulein von Scuderi“, die Erzählung von E.T.A. Hoffmann. Klaus Weise inszeniert Paul Hindemiths Opern-Version „Cardillac“ über das Doppelleben des Goldschmieds mit einem wuchtigen Chor und bleichen Volksgesichtern
Roland Mosers Literaturoper „Avatar“ am Musiktheater im Revier. Peter Schweiger inszenierte in Gelsenkirchen den komisch-phantastischen Stoff, der in einer etwas absonderlichen Arzt-Praxis spielt
Andreas Homoki inszeniert Giuseppe Verdis „La Traviata“ in Bonn. Die erste Oper in deren Mittelpunkt eine Kurtisane stand. Homoki zeigt die Personen mit pädagogischer Genauigkeit
Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist. Eine nicht mehr zeitgemäße Geschichte neu aufbrechen: Joachim Schlömer inszeniert „Die Fledermaus“ von Johann Strauß an der Bonner Oper
Wie sich der Humorist Konrad Beikircher und der Bassist Bernd Weikl an der Kölner Oper über „Orpheus in der Unterwelt“ hermachen – und den großen Stoff markerschütternd banalisieren
Sexualität und Gewalt: Das Musiktheater kämpft um seine Aktualität. Uraufführungen der neuen Saison zeigen zudem das unermüdliche Basteln am Format: vom Kammertheatralischen zu neuen Versuchen, Wahrnehmungen zu verdichten
Anspruchsvolle Solo- und Chorpartien und das hohe C des Tenors. Das Gelsenkirchener Musik–theater im Revier wagt sich an Gioacchino Rossinis selten gespielte Oper „Guillaume Tell“
Überschwengliche Buh-Rufe nach der Aufführung. Zwischenrufe und Randale während der Oper. Günter Krämer inszeniert „Fidelio“ in Bonn. Ludwig van Beethovens einzige Oper wird angereichert mit Subtexten von Friederike Roth