Neues Team zum neuen Jahr

St. Paulis Präsidentschaftskandidat Corny Littmann schlägt mit Guntram Uhlig und Gunter Preussker zwei ehrenamtliche Vizepräsidenten vor. Manager Beutel leitet operatives Geschäft.

von OKE GÖTTLICH

Alles neu macht der Dezember. Endlich, möchte man in Anbetracht der seit den 80er Jahren verfilzten Strukturen (die taz berichtete) des FC St. Pauli sagen.

Der Präsidentschaftskandidat des Aufsichtsrates, Corny Littmann, hat seit seinem Amtsantritt ordentlich aufgeräumt. Nach den drängenden Veränderungen im sportlichen Bereich hat Littmann am Tag nach der Ernennung Franz Gerbers als Trainer nun auch seine Kandidaten für die Vizepräsidiumsposten vorgeschlagen und damit eine Strukturveränderung innerhalb des Vereins vorangetrieben. „Der Zusammenhang zwischen Anstellungsverträgen und Mandat hat in einem Verein im Prinzip und dem Wesen nach nichts zu suchen“, spielt Littmann auf die bisherigen Verquickungen im Organigramm des Vereins an und erteilt einem hauptamtlichen Präsidium eine Absage.

Sowohl er, als auch seine Kandidaten für die Vervollständigung des Präsidiums, die Unternehmer Guntram Uhlig (58) und Gunter Preussker (33) sollen, sofern die drei in der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26.2. oder 5.3. die nötige 50%-Mehrheit der Mitglieder erhalten, ehrenamtlich den Verein führen. „Das Präsidium soll als Türöffner und Repräsentant funktionieren, um Kontakte zu knüpfen“, umschreibt Littmann neue Herausforderungen.

Manager und bisheriger Vizepräsident Stephan Beutel fand sich überraschend nicht im Präsidium wieder. Er soll künftig die von Littmann gestärkte und hauptamtlich auszuführende operative Geschäftstätigkeit des Vereins in einem dreiköpfigen Team leiten. Zu Stephan Beutel wird sich der Geschäftsführer der Vermarktungs-KG, Marc Wallas, gesellen. Der dritte Posten bleibt zunächst vakant.

Brandsanierer Uhlig löschte eilig ein kleines Flämmchen, indem er ankündigte, seine Tischleraufträge vom FC St. Pauli, die ihm 3700 Euro im vergangenen Jahr einbrachten, „sofort einzustellen.“ Seinem Unternehmen mit 20 Millionen Jahresumsatz dürfte das kaum schmerzen. Preussker ist selbständiger Unternehmer einer eigenen Unternehmensgruppe, die 15 Firmen im Bereich Projektentwicklung, Immobilien und Hotelgewerbe betreibt. Es darf nicht mehr darum gehen, zu „reagieren, sondern zu agieren“ beschreibt Preussker seine Ansprüche in Anspielung auf die bislang von Funktionärsträgern betriebene Zersplitterung des Vereins von innen und außen.