… und sonst?

Das war kriminell: Gleich nach Jahreswechsel der erste Überfall auf einen Euro-Geldtransporter bei Spandau. Vier Räuber bremsten den Van aus, ballerten los und entkamen spurlos mit den Säcken. Spektakuläre Beute: die neun Gemälde, die eine Bande aus dem Brücke-Museum stahl. Die Bilder fanden sich wieder, leider zerschnitten und unsachgemäß gelagert.

Schlimm: Demenzpatient Harald Juhnke wurde entmündigt. Ein Gericht bestellte Frau Susanne zur Betreuerin des scheintoten Entertainers.

Vom Grab der gänzlich verblichenen Hilde Knef auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof stahlen Souvenirjäger Kranzschleifen. Immerhin: Die PDS-Bändchen blieben verschont.

Gefasst wurde ein 26-jähriger Rumäne, der, mit einer angeblich HIV-infizierten Spritze bewaffnet, 13 Geschäfte überfallen hatte. Unbekannt blieben dagegen großteils die Täter, die in Serie Schüsse auf Busse der BVG abgaben. Glück hatte der Polizist, der in eine Charlottenburger Erdgeschosswohnung einsteigen wollte. Die Balkonbrüstung, auf die er kletterte, stand – als „Diebstahlsicherung“ unter einer Spannung von 1.000 Volt. Er überlebte. Derweil litt in Neukölln die Qualität des Döners unter einem brutalen Preiskrieg. Das Bezirksamt monierte zu viel Hackfleisch auf den Spießen.

Das war was fürs Gemüt:

Arme Yan Yan, wieder nicht trächtig. Zum fünften Mal seit 1997 mit Partner Bao Baos Sperma zwangsbesamt, dachte die Pandabärin immer noch nicht an Nachwuchs.

Gerettet: die 200-jährige Stieleiche in der Kreuzberger Fichtestraße. Als sie gefällt werden sollte, protestierten die Anwohner, unter ihnen der wahlkämpfende Walter Momper.

Happy End auch für Zirkuselefanten-kuh Rani. Sie brach sich den Oberschenkel und wurde von Veterinärmedizinern der FU für drei Monate in Gurte gehängt.

Das waren lange Nächte: Zur Mutter aller Langen Nächte, der Langen Nacht der Museen, gesellten sich 2002 unter anderem: die Langen Nächte der Wissenschaften, der Politik, der Bücher, des Tanzes, der Märchen, der Frauen, der Filmmusik, des Krimis sowie die des Fernsehkrimis. Des Weiteren die langen Nächte des Klaviers, der elektronischen Klänge, der Off-Szene (im Kino) und der Soundsystems (zum Karneval der Kulturen). Der Seele kam auf ihre Kosten bei den Langen Nächten der offenen Kirchen und der Synagogen, der Magen bei der Langen Nacht des Döners (in Neukölln) und die Kassen der Veranstalter bei den Langen Nächten des Shoppings und der Hotelbars. Nicht zu vergessen: die Langen Nächte der Frösche (in Brandenburg) und des Sandmanns (im ORB). Abgeblasen wurde im Jahr 2002 lediglich die Lange Nacht der Puffs.