Serbien hat eine Präsidentin

BELGRAD dpa ■ An der Spitze Serbiens steht seit gestern erstmals in der Geschichte des jugoslawischen Teilstaates eine Frau. Die 37-jährige Juristin und bisherige Parlamentspräsidentin Nataša Mičić löste kommissarisch den bisherigen Präsidenten Milan Milutinović ab. Im vergangenen Herbst waren zwei Runden für die Wahl eines Präsidenten an der zu niedrigen Beteiligung gescheitert. Ein neues Wahldatum steht noch nicht fest. Unklar bleibt auch, ob und wann Milutinović an das UN-Tribunal in Den Haag ausgeliefert wird, das ihn wegen serbischer Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagt hat. Der serbische Vize-Regierungschef Žarko Korać dementierte Stimmen, nach denen das Auslieferungsverfahren am gestrigen Montag beginnen sollte. Darüber müsse die Bundesregierung entscheiden, die für die Zusammenarbeit mit dem UN-Tribunal zuständig sei, sagte Korać dem Belgrader Sender B 92. Er schloss auch einen Prozess gegen Milutinović in Serbien nicht aus.