Öffentliche Gehälter

Mehr Transparenz: Die ersten 8 DAX-Konzerne wollen die Bezüge ihrer Vorstandsmitglieder 2003 publik machen

BERLIN dpa ■ Im neuen Jahr wollen börsennotierte Unternehmen wie Bayer, Deutsche Bank oder ThyssenKrupp ein Tabu brechen und das genaue Salär ihrer Vorstände veröffentlichen.

Die neue Offenheit begann im Frühjahr, als Hubertus Erlen, Vorstandschef des Pharmakonzerns Schering, erklärte, dass er 2001 mit 2,8 Millionen Euro entlohnt worden sei. Der Exchef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, bezifferte sein Jahresgehalt inklusive Aktienoptionen auf 8 Millionen. ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz gab seine Einkünfte mit 1,24 Millionen an.

Damit folgten die Manager Vorschlägen der Regierungskommission Corporate Governance, die im Februar einen Kodex für mehr Transparenz vorgelegt hatte – kein Gesetz, sondern 50 lockere Empfehlungen und 50 noch lockerere Anregungen. Darunter auch diejenige, die Vorstandsbezüge im Anhang des Geschäftsberichts einzeln auszuweisen – unterteilt in Fixgehalt, Vergütungen und Optionen.

Ein Zwang dazu besteht nicht. Aber alle Börsengesellschaften müssen einmal jährlich erklären, wie sie es mit dem Kodex halten. Ergebnis: Im neuen Jahr wollen fast alle DAX-Unternehmen die Soll-Vorschriften beherzigen. Bei den Kann-Vorschriften legt sich jedoch kaum einer so fest wie der Pharmakonzern Altana. Der DAX-Neuling bekennt sich uneingeschränkt sogar zur „Individualisierung der Vorstandsbezüge“. Die detaillierten Gehälter wollen künftig 8 von 30 DAX-Unternehmen aufführen: Altana, Bayer, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Lufthansa, SAP, Schering und ThyssenKrupp. Der Handelsriese Metro will zumindest die Sonderzuweisungen nennen. Bei der Deutschen Telekom heißt es: „Wir wollen sehen, wie sich der Markt verhält.“ Die meisten Konzernchefs wollen sich aber auch künftig nicht im Detail äußern.

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