Gemischtwarenladen live

Weder auf Punkrock noch auf deutschsprachigen HipHop spezialisiert: Buback feiert 15-jähriges Jubiläum. Musikalische Gratulanten mit Haltung spielen heute Abend im Phonodrome

Interview: ALEXANDER DIEHL

Seit 15 Jahren widmet sich das Hamburger Buback-Label einem Gemischtwarenprogramm: Aus Punk und Oberschul-Pop, deutschsprachigem HipHop oder auch Free Jazz kamen die Veröffentlichungen, die Labelmacher aus der Postpunklandschaft zwischen Hafenstraße und Pudel Klub. Mit der Pionier-Compilation „Kill The Nation With A Groove“, später mit den Platten der Absolute Beginner profilierte man sich andererseits als Wegbereiter des inländischen HipHop-Booms. Bis heute spricht man im Büro am Grünen Jäger von einer „bestimmten Haltung“, die Label und Künstler eine. Demonstrieren soll dies neben der jüngst edierten Jubiläums-CD Q.E.D. auch das Konzert heute Abend im Phonodrome. taz hamburg sprach mit Buback-Mitgründer Ale Dumbsky, ehemals u.a. Schlagzeuger und Thorsten Seif (Unternehmenskommunikation).

taz hamburg: Wie nahe liegend war vor 15 Jahren der Gedanke, ein Unternehmen zur Veröffentlichung an den Start zu bringen – und das vor einem Punkrockhintergrund?

Ale Dumbsky: Allein das Wort Unternehmen oder Unternehmensgründung hat in den ersten fünf Jahren keine Rolle gespielt. Das war eher so: Es gibt da Aufnahmen, lass uns die rausbringen. Zu der Zeit gab es ein Indie-Punkrock-Paralleluniversum, viele Leute, die irgendwas gemacht haben. Sei es Fanzines rausbringen, Platten veröffentlichen oder Konzerte veranstalten.

War Buback denn in den 80ern ein Punkrock-Label?

Dumbsky: Nee. Für die ersten paar Jahre finde ich das Wort Nachbarschaftslabel ganz gut. Die ersten Veröffentlichungen waren alles Platten von Leuten, die wir schon lange kannten oder mit denen wir sowieso zu tun hatten.

Thorsten Seif: Eher ein Umfeld-Label. Aus einem so genannten Punk-Umfeld.

Wann hat sich das geöffnet? Welche Platte kam erstmals nicht aus diesem Umfeld?

Dumbsky: Ich glaube Kill The Nation With A Groove, 1992. Das war für Buback der erste Kontakt mit HipHop, für mich selbst nicht. Ich habe Ende der 80er, Anfang der 90er HipHop aufgelegt, DJ-mäßig.

Wenn ihr jetzt 15-jähriges Jubiläum feiert, wieviel ist da Nostalgie und wie viel Ausblick? Auch konkret beim Konzert heute Abend?

Dumbsky: Halb und halb. Wir haben die Beginner da, wir haben die Robespierres da, wo ich hoffe, dass es weniger Nostalgie wird und mehr Ausblick. Denn wenn es von denen eine neue Platte gäbe, das würde ich natürlich super finden, rein fanmäßig. Dann sind Sitcom Warriors dabei, Blainbieter, das sind, wenn du so willst, In-die-Zukunft-Bands. Und die Platte von Fiva MC ist dieses Jahr rausgekommen. Nostalgisch finde ich das gar nicht.

Seif: Ich finde es interessant, dieses Gemischtwarenprogramm live zu präsentieren. Wo ich gespannt bin, ob das funktioniert: dieses Durcheinander auf der Bühne zu haben.

mit Blainbieter, Les Robespierres, Absolute Beginner, Fiva MC & DJ Radrum, Sitcom Warriors: heute, 21 Uhr, Phonodrome