Qualitätsmerkmal: jung?

Betr.: „Jusos werfen die Brocken hin“, taz vom 19. Dezember

Man kann den Jusos nur uneingeschränkt zustimmen. Die Liste, die die „Mandatskommission“ nach unendlichen Beratungen gestrickt hat, ist für die SPD in Bremen ein Armutszeugnis. Ihr fehlt jeglicher Mut, der noch vor vier Jahren sichtbar gewesen ist. Damals war man mutig und hat jungen Menschen eine Chance gegeben, sie gut platziert. Aber was passiert nach vier Jahren? Dieselben Hoffnungsträger werden abserviert zugunsten angepassterGenossinnen und Genossen, deren Vorteil schlicht und einfach die örtliche Herkunft ist. Was passierte mit Frank Pietrzok? Der sozialpolitische Sprecher der Fraktion landet abgeschlagen auf Platz 18. Ein schlechtes Zeichen für eine sozialdemokratische Partei. Uta Kummer, vor vier Jahren noch von Henning Scherf als hoffnungsvoller Nachwuchs präsentiert, wird auf Platz 25 geschoben. Mario Käse, mit Kummer zusammen von Scherf gepushed, landet auf dem unsicheren Platz 27. Am ärgsten hat es Michael Engelmann erwischt, der auf Platz 32 vermutlich nicht wieder dem Landtag angehören wird. Wie geht die SPD mit ihren Querdenkern um? Engelmann repräsentierte seit 1999 im Landtag eine ernstzunehmende Minderheit, Lesben und Schwule. Noch nie waren Schwule in der Bremer Politik so positiv sichtbar. Soll das nach vier Jahren genug sein? Liebe SPD, dann sei doch auch so konsequent und streiche in Deinem Wahlprogramm alle Passagen zum Thema gleichgeschlechtliche Lebensweisen. Oder wer, wenn nicht Engelmann, soll dies im Parlament authentisch vertreten? Die Basis der SPD kann man nur auffordern, das Spiel der alten Männer nicht mitzuspielen und die Liste auf dem Parteitag noch kräftig durcheinander zu wirbeln. Florian Becker (25 Jahre), Bremen