geläufig Eine glückliche Ehe

„Der Nachtschelm und das Siebenschwein, / die gingen eine Ehe ein, / o wehe! / / Sie hatten dreizehn Kinder, und / davon war eins der Schluchtenhund, / zwei andre waren Rehe. / / Das vierte war die Rabenmaus, / das fünfte war ein Schneck samt Haus, / o Wunder! / / Das sechste war ein Käuzelein, / das siebte war ein Siebenschwein / und lebte in Burgunder. / / Acht war ein Gürteltier nebst Gurt, / neun starb sofort nach der Geburt, / o wehe! / / Von zehn bis dreizehn ist nicht klar; – / doch wie dem auch gewesen war, / es war eine glückliche Ehe!“ Christian Morgenstern (1871–1914) schrieb dieses Gedicht. Heute ist die Premiere des musikalischen Christian-Morgenstern-Abends in der Tribüne. Rainer Behrend, H. H. Müller und Friedhelm Ptok agieren zu der Musik von Uli Schreiber. Und da Morgenstern Humor hatte, wird dieser Abend sicher lustig und skurril. Wenn aus den Galgenliedern vorgetragen wird und sich Palmström in ein Geräusch einwickelt, wenn Korf eine Tagnachtlampe erfindet und das Wiesel auf dem Kiesel im Bachgeriesel sitzt. Ein Abend für Menschen, die Morgenstern schon mögen und für solche, die diesen wunderbaren Dichter noch entdecken möchten. Wer heute keine Premierenkarten mehr bekommt: Am morgigen Samstag und am Sonntag gibt es noch weitere Vorstellungen. Dann wird zwischen den Jahren erst einmal pausiert. Im Februar wird der Abend dann wieder aufgelegt. Das Hingehen lohnt sich aber immer, denn die Werke dieses Dichters sind, ohne Übertreibung, von zeitloser Schönheit. LAB

Tribüne, 20 Uhr