Neu im Kino

„Ich seh, ich seh“ des österreichischen Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala ist ein Horror- und Genrefilm, der sich ernst nimmt: Das wird bereits mit den ersten Bildern klar, die idyllische Ferien auf dem Land zeigen: Zwei Jungs (Elias und Lukas Schwarz) rennen durch Felder, spielen im Wald. Sie sind so um die zehn – ein Alter, in dem das eigene magische Denken sich auf fast gefährliche Weise mit dem Erwachen eines scharfen Verstands mischt. Irgendwann treibt einer der Jungs auf dem Wasser, den Namen des anderen rufend. Es muss etwas passiert sein. Doch dann belegen die nächsten Bilder scheinbar das Gegenteil. Zu Hause, in einer frei stehenden modernen Villa, die einen unheimlichen Kontrast zur ländlichen Umgebung bildet, werden die Jungs von einer Mutter (Susanne Wuest) empfangen – ihr Gesicht unkenntlich hinter Vollbandagen einer Schönheitsoperation verborgen. Das Drama der zwei Jungen beginnt, als auf einmal Zweifel darüber aufkommen, ob diese Frau tatsächlich ihre „Mama“ ist, und spitzt sich zu zu einem Drama ebendieser Frau, die mit ihrer mütterlichen Macht die mütterliche Identität zu verlieren droht. In 5 Kinos