Hendricks hisst Regenbogenfahne

SYMBOL Erlaubt ist es nicht. Die Umweltministerin flaggt zur Pride-Week trotzdem vor ihren Ministerien

BERLIN taz | Sie hat es wieder getan, trotz allen Ärgers im letzten Jahr: Umweltministerin Barbara Hendricks hat wie auch Familienministerin Manuela Schwesig (beide SPD) die Regenbogenfahne gehisst. Anlass ist die Pride-Week, die weltweite Aktionswoche gegen Homophobie und Transphobie. Im letzten Jahr musste Hendricks das Symbol der Homosexuellenbewegung schon nach kurzer Zeit auf Drängen von Kanzleramt und CDU-Innenminister Thomas de Maizière wieder einziehen. Diese beriefen sich auf den „Flaggenerlass“. Danach muss der Innenminister für das Hissen der Regenbogenfahne eine Extraerlaubnis erteilen – das tat er aber nicht. Hendricks, die erste offen lesbische Bundesministerin, versprach damals, sie werde sich für eine neue Regelung einsetzen, Die gibt es aber noch nicht. Sie hisste trotzdem. Sie wolle „ein deutliches Zeichen für Weltoffenheit und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu setzen“, sagte sie der taz.

Eine Anweisung des Innenministers, dieses „Zeichen“ wieder einzuziehen, erhielt weder sie noch Schwesig. Der Innenminister gibt sich gelassener als vor einem Jahr. Der Flaggenerlass gelte, erklärte sein Sprecher. Die Ressorts hätten aber „eine unterschiedliche Auffassung“. Was so viel heißt wie: Sollen sie halt machen.

Gemacht haben auch Justizminister Heiko Maas und Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Ersterer stellte die Regenbogenfahne auf die Dachterrasse seines Dienstsitzes. Letzterer montierte eine große Fahne über dem Eingang seines Ressorts. Und an diesem Freitag will nun auch noch Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel nachziehen und die Fahne aus einem Fenster eines Sitzungssaales hängen. Die Männer, die die Fahne nicht an die Masten vor den Ministerien hängen, gehen einem Konflikt mit den Unionsleuten von vornherein aus dem Weg: Der Flaggenerlass regelt zu Dachterrasse und Fassaden – nichts. HANNA GERSMANN