Neu im Kino

Von Freiheit hat Hagen keinen Begriff. Hagen ist ein Hund, der dem 12-jährigen Mädchen Lili (Zsófia Psotta) gehört. Er schenkt ihr jene unbedingte Zuneigung, die sie durch ihre Familie kaum erfährt. Hagen ist eine hellbraune Promenadenmischung, die im gegenwärtigen Ungarn nicht gerne gesehen wird, nur reinrassige Exemplare gelten etwas. Als Lilis Vater Hagen aussetzt, wird das Tier deshalb nicht nur mit einer unbekannten Freiheit konfrontiert, sondern auch auf seine nackte Existenz zurückgeworfen. Kornél Mundruczós Film „Underdog“ greift sowohl die Geschichte des Mädchens wie auch jene des Hundes auf, sobald sie voneinander getrennt sind. In beiden Fällen kann man von Coming-of-Age-Dramen sprechen, die ihre Protagonisten an die Grenzen ihrer Möglichkeiten führen. Ist „Underdog“ auch als Parabel auf das xenophobe Ungarn ernst zu nehmen? Wie jeder gelungene Film geht er über solche einfachen Analogien hinaus und zielt lieber ins Universelle – und Fantastische: Aus Hagen wird ein Rebell, und auf eine empathieschwache Gesellschaft fällt jene Gewalt zurück, die sie den Ausgeschlossenen zuallererst eingeimpft hat. in 3 Kinos