Alle Schiffe sollen hoch

VERKEHR Wirtschaft und Umweltschützer fordern raschen Neubau der Schleuse bei Lüneburg

Ein ungewöhnliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Umwelt macht beim Bund Druck für den Neubau des Schiffshebewerks Scharnebeck am Elbe-Seiten-Kanal. Wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, werde die 41 Jahre alte Schleuse bei Lüneburg in den nächsten Jahren zum Nadelöhr in Norddeutschland, erklärten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gestern auf der Frühjahrstagung der Wirtschaftsminister der Länder in Hamburg.

Die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, die Handelskammer Hamburg sowie die Naturschutzverbände WWF und BUND fordern von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), den rund 260-Millionen-Euro-Neubau in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufzunehmen. „Der Transport der Güter über die Wasserstraße ist ein ökologisch sinnvoller Weg“, so BUND und WWF.

Bis zum geplanten Ersatz des Bauwerks im Jahr 2052 könne nicht gewartet werden, sagte Lies. Mit elf Millionen Tonnen transportierter Güter habe die Schleuse im vergangenen Jahr ihre Leistungsfähigkeit erreicht. Durch den Neubau könnten rund 40 Prozent mehr Gütertonnen als bisher verschifft werden. Horch verwies auf den steigenden Umschlag in den Seehäfen: „Wir bekommen die Container aus dem Hafen nicht gen Süden über die Flüsse transportiert.“ Die Nutzung der Binnenschifffahrt von Hamburg aus stagniere.

Der Elbe-Seiten-Kanal verbindet die Elbe mit dem Mittellandkanal. Über das Lüneburger Schiffshebewerk überwinden Frachter 38 Meter Höhenunterschied. Allerdings haben die Tröge nur eine Länge von 100 Metern, so dass größere Schiffe dort nicht hineinpassen. Das Bündnis fordert den zügigen Ausbau auf 225 Meter Länge.  (dpa/taz)