Rein! Äh. Raus!

PSYCHOTEST Jetzt mal ganz ehrlich: Wie halten Sie es mit den Flüchtlingen?

1. Sie sehen in den Fernsehnachrichten ein Flüchtlingsboot, das gerade im Mittelmeer untergeht. Was denken Sie?

A) Oh Gott, die armen Menschen. Was soll man da nur tun?

B) Oh Gott, die armen Menschen. Da müssen wir doch helfen.

C) Tja, arme Schweine, aber da kann man halt nichts machen.

2. Um zu verhindern, dass noch mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken, schlägt die EU-Kommission überraschend vor, die Menschen aus den Flüchtlingslagern in Afrika zu evakuieren und nach Europa zu bringen. Ihre spontane Reaktion?

A) Sind die jetzt total verrückt? Die sollen sich lieber um unsere Probleme kümmern.

B) Endlich!

C) Also, das ist ja sicher gut gemeint, aber geht das nicht zu weit, wo soll das enden?

3. Es klingelt es an der Tür. Ein junger Mann schaut Sie mit großen Augen an und sagt: „Ich soll abgeschoben werden, können Sie mir helfen?“

A) Ich bekunde Mitgefühl, gehe aber erst mal googeln und verweise anschließend bedauernd auf Artikel 16a, Absatz 1, im Grundgesetz, wonach nur politisch Verfolgte Asyl genießen.

B) Ich lasse den jungen Mann herein, schreibe eine Petition an die zuständige Behörde und bitte darum, eine Ausnahme zu machen.

C) Ich gucke durch den Türspion und mache lieber nicht auf. Der Typ könnte ja gefährlich sein.

4. Auf Demos für Flüchtlinge ist oft von einem „Bleiberecht für alle“ die Rede. Sollte es das in Deutschland geben?

A) Warum nicht? Es ist genug Platz und Geld für alle da, die kommen wollen. Warum können wir das nicht endlich als Bereicherung begreifen? Und so viele, wie immer behauptet wird, werden gar nicht kommen, das haben Prognosen bewiesen.

B) Natürlich nicht. Das ist genauso ein Irrsinn wie „Ehe für alle“.

C) Warum eigentlich? Es gibt kein einziges Land, das Migranten völlig unbeschränkt einwandern lässt, schon gar nicht die sogenannten Einwanderungsländer Australien und USA. Wir sollten jenen Menschen helfen, die wirklich politisch verfolgt sind oder aus Kriegsgebieten kommen.

5. Zurzeit wird viel über Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen in Europa diskutiert. Ihre Meinung dazu?

A) Quote? Schon das Wort löst bei mir Allergien aus. Frauenquote reicht! Auf solche Ideen können nur linke Spinner kommen. Eine Flüchtlingsquote würde natürlich vor allem Deutschland schaden, weil nur Deutschland Regeln wirklich einhält.

B) Tja, ohne Quoten wird es wohl nicht gehen. Man sollte nicht so tun, als ob die Aufnahme von Flüchtlingen nichts kosten würde – und diese Kosten sollten gerecht verteilt werden. Oder soll man Länder, die Flüchtlinge schlecht behandeln, von der Aufnahme befreien? Damit würde man sie ja noch belohnen.

C) Auf solche Ideen können nur Leute kommen, die Flüchtlinge im Grunde abwehren wollen Alle sollten dahin gehen können, wo sie hin möchten. Mit einer Quote würde man Flüchtlinge dazu zwingen, in Länder zu gehen, wo sie schlecht behandelt werden.

6. Was halten Sie davon, dass Ungarn einen Grenzzaun baut, um Flüchtlinge abzuwehren?

A) Ein Wahnsinn. Wenn die das wirklich machen, muss Ungarn aus der EU fliegen.

B) Unschön, aber die Flüchtlinge, um die es geht, sind Roma aus sicheren Herkunftsländern. Im Grunde ist diese Mauer also nur Kretschmann-Politik mit anderen Mitteln.

C) So einen wie Ungarns Regierungschef bräuchten wir auch.

7. Ihre Gemeinde sucht händeringend Plätze für neu angekommene Flüchtlinge und ruft dazu auf, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Na?

A) Ich glaube, es hackt.

B) Hmm. Also, das würde ich echt gern tun. Aber wenn die Kinder zu Besuch kommen, sollten die schon auch in ihren Zimmern schlafen können. Das Arbeitszimmer ist eh so klein. Und der Wintergarten im Winter zu kalt. Da würden die doch frieren.

C) Hmm. Also, ich wohne in einer WG, da muss ich erst mal fragen, ob die anderen einverstanden sind. Wenn die nichts dagegen haben, mache ich das. Aber eigentlich müsste sich der Staat um Wohnraum kümmern.

8. Wie sollten Asylbewerber in Deutschland arbeiten dürfen?

A) Wie sie wollen, wie alle anderen Bürger_innen auch.

B) Im Prinzip ja.

C) Gar nicht. Sonst nehmen uns diese faulen Säcke die Arbeit weg.

9. Muss es Abschiebegefängnisse geben?

A) Wer prinzipiell gegen Abschiebungen ist, ist für offene Grenzen, und das geht nicht.

B) Es sollte überhaupt keine Abschiebeknäste geben, weil diese Leute sofort abgeschoben werden müssten, egal wohin.

C) Es sollte überhaupt keine Abschiebungen geben, also erst recht keine Abschiebeknäste.

10. Wie sollte man Flüchtlinge nennen?

A) Geflüchtete.

B) Flüchtlinge?

C) Asylanten.

11. Die Lehrerin Ihrer Tochter teilt am Elternabend mit, dass acht Flüchtlingskinder aus Eritrea in die Klasse aufgenommen werden. Ihre Reaktion?

A) Ich bekunde Zustimmung und erkläre mich bereit, Nachhilfeunterricht zu geben.

B) Ich bekunde Zustimmung, frage aber gleich bei den Parallelklassen nach, ob die auch so viele Afrikaner aufnehmen müssen, und erkundige mich schon mal vorsichtig, ob an der Waldorfschule notfalls noch ein Platz für meine Tochter frei wäre.

C) Das würde sich die Lehrerin bei uns nicht trauen.

12. Hat Deutschland aus historischen Gründen eine besondere Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen?

A) Was für historische Gründe?

B) Selbstverständlich! Aber nicht nur aus historischen Gründen, sondern auch, weil wir eines der reichsten Länder sind.

C) Gewiss muss man sich der historischen Problematik immer bewusst sein, aber irgendwann ist auch mal gut. Damit kann jedenfalls nicht begründet werden, dass andere reiche Länder so viel weniger tun als wir.

13. Ihre Zeitung erscheint mit acht Seiten über die Flüchtlingsproblematik. Was tun Sie?

A) Ich lege mir das Dossier auf den Nachttisch, damit ich es bei Gelegenheit in Ruhe lesen kann.

B) Ich prangere an, dass dafür deutsche Wälder sterben mussten.

C) Ich lese alles durch.

14. Wie würden Sie selbst Ihre Haltung zu Flüchtlingen in einem Wort zusammenfassen?

A) Rein!

B) Äh.

C) Raus!

LUKAS WALLRAFF, Beratung: Jasmin
Kalarickal, Andreas Rüttenauer

Auflösung

1. a) 5 Punkte, b) 10, c) 0 2. a) 0, b) 10, c) 5 3. a) 10, b) 5, c) 0 4. a) 10, b) 0, c) 5 5. a) 0, b) 5, c) 10 6. a) 10, b) 5, c) 0 7. a) 0, b) 5, c) 10 8. a) 10, b) 5, c) 0 9. a) 5, b) 0, c) 10 10. a) 10, b) 5, c) 0 11. a) 10, b) 5, c) 0 12. a) 0, b) 10, c) 5

13. a) 5, b) 0, c) 10

14. a) 10, b) 5, c) 0

100 bis 140 Punkte: Sie sind im Zweifel immer dafür, Flüchtlinge aufzunehmen, und machen sich um mögliche Probleme weniger Gedanken. Es gibt ja schon mehr als genug Leute, die auf die Bremse treten. Union, SPD und Grüne mit ihren Kompromissen kommen für Sie nicht infrage. Sie könnten es noch mit der Linken versuchen, aber effektiver wäre wohl praktische Hilfe oder Einsatz in NGOs.

35 bis 95 Punkte: Sie sind dauernd hin und her gerissen, versuchen alle Für und Wider abzuwägen. Theoretisch sind Sie für Offenheit, praktisch haben Sie auch etwas Angst davor. Wenn Sie ehrlich sind, verdrängen Sie das schwierige Thema gern – und sind damit bei Union, SPD und Grünen bestens aufgehoben. Wäre aber nett, wenn Sie für Flüchtlingsarbeit spenden.

0 bis 30 Punkte: Sie sind im Zweifel immer dagegen, Flüchtlinge aufzunehmen. Auch noch so schreckliche Bilder vom Mittelmeer können Ihr Herz nicht erweichen. In Ihrem Kopf regieren Angst und Egoismus. Wer in Deutschland regieren würde, wenn Sie das bestimmen könnten, wollen wir lieber gar nicht wissen.