Weniger Sex und weniger Krieg

UNO Reformkommission empfiehlt Umdenken bei Blauhelmmissionen – und droht mit Konsequenzen. Neue Missbrauchsvorwürfe gegen UN-Mitarbeiter

NEW YORK/BERLIN afp/taz | Um sexuellen Missbrauch durch UN-Soldaten zu stoppen, könnten manche Länder von Blauhelm-Einsätzen ausgeschlossen werden. In dem am Dienstag vorgelegten Bericht einer Kommission der Vereinten Nationen wird empfohlen, diejenigen Länder auszuschließen, die Kinderrechte missachten. UN-Blauhelme und zivile Mitarbeiter sollten nicht vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt werden, wenn ihnen sexuelle Ausbeutung und Missbrauch in Krisenregionen vorgeworfen werde.

Die Forderungen stehen in einem Bericht über Reformen der UN-Friedenseinsätze, den eine Kommission unter Leitung des Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta erarbeitet hat. Die UNO müsse politischen Lösungen von Konflikten den Vorzug geben, in Militäroperationen flexibler werden und Blauhelmmandate stärker auf die betroffenen Bevölkerungen ausrichten, so Horta bei der Vorstellung seines Berichts in New York am Dienstag. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versprach, den Bericht „sorgfältig“ zu prüfen.

Skandale um sexuellen Missbrauch seien „das Schlimmste, was den Vereinten Nationen passieren konnte“, sagte Horta. Zuvor hatte die UN-Abteilung für interne Ermittlungen einen kritischen Bericht über sexuelle Ausbeutung durch UN-Mitarbeiter veröffentlicht. D. J.

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