„Allen ist es ein Rätsel“

FINISSAGE Letzte Gelegenheit, die Ausstellung „Beißer“ in der Galerie Kammer 36 zu besuchen

■ 29, studiert an der Akademie der Künste in Nürnberg und arbeitet zur Zeit beim Bremer Kinderkulturprojekt „Land in Sicht“ mit.

taz: Frau Tappe, bei „Beißer“ denke ich nicht an Essen, sondern an James Bond …

Selina Tappe: Das tun die meisten, aber das ist auch gut so und durchaus beabsichtigt, denn das lässt auch Raum für anderes und unterstreicht den Trash-Charakter, den viele Elemente der Ausstellung haben.

Woraus bestehen die?

Aus Collagen von mir, Malerei von Markus Burkhard und Installationen von uns gemeinsam. In der Mitte befindet sich eine Tafel und verschiedene Objekte in Form von Hockern – diese Elemente sind angelehnt an das Schaffermahl.

Warum das?

Ich habe fünf Jahre lang in Bremen gelebt und vorher noch nie davon gehört. Hier kennt das jeder, aber allen ist es ein Rätsel, weil man ja nicht dabei sein darf. Für die Galeriebesucher gibt es einen speziell entwickelten Cocktail, der diesem Malzgetränk, das fürs Schaffermahl gebraut wird, nachempfunden ist – und den bitteren Beigeschmack kann man sich auch hineinträufeln.

Was reizt Sie an Essen und Trinken in der Kunst?

Essen bietet einen guten und direkten Zugang, das finde ich wichtig, um Hemmschwellen abzubauen.

Hat das bei der Beißer-Ausstellung funktioniert?

Ja, ich finde schon. Man muss Leute in eine Galerie immer erst ein wenig locken, das war hier nicht anders, aber wenn sie erst einmal drin waren, gab es wenig Berührungsängste. Abgesehen davon finde ich aber auch manche Techniken einfach interessant. Ich habe für die Ausstellung zum Beispiel eine Eistüte mit Schaum obendrauf gemacht, das habe ich in Nürnberg in einem Molekular-Restaurant gelernt. INTERVIEW: SCHN

Finissage: 19 Uhr, Kammer 36, Am Dobben