LESERINNENBRIEFE
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Verfehlter Ansatz

■ betr.: „Mehr Förderung für E-Autos“, taz vom 16. 6. 15

Die eingängige Aufzählung der „Akzeptanzprobleme“ ist so zutreffend wie umfänglich. Hinzu kommt, dass die vorhandenen Ladestationen nicht gleichermaßen für alle E-Mobile nutzbar sind: Stromstärke und Steckernorm sind unterschiedlich.

Dass es mehr „Leidenschaft“ und entsprechende Werbung für E-Mobile braucht, ist ein verfehlter Ansatz, denn Priorität bei der Energieeffizienz oder allgemein dem Ressourcenschutz hat zuerst die Vermeidung von Verbrauch, dann die Wahl der Mittel. Vor allem aber müssten jegliche Reformbestrebungen, sei es zum Klimaschutz, in der Wirtschaftsförderung oder in der Bildung einer Gesamtagenda folgen und nicht stückwerkgleich aneinander vorbeidümpeln oder sich gar entgegenstehen.

Da scheinen mir die genannten Nichtregierungsorganisationen weitaus bessere Anmerkungen zu machen als der Verkehrsminister.

THORSTEN WILLIG, Bad Schwalbach

Psychotherapie für SUV-Käufer

■ betr.: „Dicke Autos sorgen wirklich für dicke Luft“, taz vom 12. 6. 15

Dicke Autos klimaschädlich … aha, dazu braucht’s also eine neue Untersuchung. Ist das nicht doch eher was für die Wahrheit?! Und der Marktforscher stellt fest, es gehe um „Prestige“.

Ja, ist es da nicht Zeit für eine Kampagne? Etwa so: Liebe SUV-Käufer, macht doch lieber Psychotherapie, das ist effektiver, effizienter, nachhaltiger und umweltfreundlicher. Eine Penisverlängerung wohl auch (siehe taz-Fassade).

WOLFRAM GIESE, Neu Wulmstorf

Eine Freizeitveranstaltung

■ betr.: „Autorepublik Deutschland“, „Radler erobern die Stadtautobahn“, taz vom 15. 6. 15

Man kann diese Sternfahrt bejubeln, so wie die wieder etwas unkritische taz es heute getan hat.

Man könnte aber auch der Meinung sein, dass es eine politisch ausgesprochen lahme Veranstaltung ist, die sich da durch Berlin schlängelt. Es wirkt alles eher wie einer Verlängerung des Donau-Radwegs bis in die Berliner Mitte als ein „Protestzug“. Weder von den Veranstaltern noch von der Mehrheit der Teilnehmer werden politischen Parolen transportiert.

Es ist eben eine Freizeitveranstaltung!

So zahm wie der ADFC kann man jedoch ein solch dringendes Problem nicht angehen. Solange die Botschaft so zaghaft, im Freizeitradeltrikot daherkommt, wird sich an der oft gar tödlichen Stellung von Radfahrern auf deutschen Straßen nichts ändern! Am Montagmorgen hat sich die Mehrheit der Teilnehmer womöglich eh wieder ins Auto gesetzt und ist am nächsten Radler vorbeigebrettert.

PABLO ZILLER, Berlin

Segen aus dem Oval Office

■ betr.: „Der Mann, der jeden trifft“, taz vom 10. 6. 15

Über Jeb Bush, den Präsidentensohn und Präsidentenbruder aus den USA, zu räsonieren ist müßig. Gehört er doch zu der Familie.

Warum hat er nicht gleich zur Huldigung am Brandenburger Tor gerufen? Früher holten sich Politiker ihren Segen im Oval Office.

KLAUS WARZECHA, Wiesbaden