SHORTCUTS

■ Die bitteren Tränen der Petra von Kant D 1971 R: Rainer Werner Fassbinder D: Margit Carstensen, Hanna Schygulla

Die Geschichte der erfolgreichen Karrierefrau Petra von Kant, die ihre Einsamkeit im Privatleben kompensieren will, aber nicht imstande ist, ein anderes als ein funktionales Verhältnis zu ihren Mitmenschen zu pflegen, ist heute so aktuell wie zur Zeit ihrer Entstehung. Vom Spiegel einst als Stück über „das Wesen der Frau“ missverstanden, gelang Fassbinder eine packende Studie über die Liebe im Kapitalismus. Gedreht in Worpswede, aber das sieht man nicht. „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ spielt nämlich in nur einem Raum.

Mo, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ Runia D 2014 R: Markus Lenz

Dokumentarfilm über die Bewohner einer 200 Meter hohen Bauruine im Zentrum von Caracas, Wohnstätte von 750 Familien. Der deutsche Regisseur zeigt, welche Schwierigkeiten die Menschen beim Aufbau ihrer Sozialgemeinschaft im „Torre Confinanzas“ haben. Er versteht das Projekt als das Modell einer „sozialistischen Mikrogesellschaft in einer vertikalen Stadt.“

Di, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg

■ The Human Scale DK 2013 R: Andreas M. Dalsgaard

In den 1960er Jahren wandte sich der dänische Architekt Jan Gehl vom vermeintlichen Fortschritt der Autobahnen und Hochhäuser ab, um sich stattdessen damit zu beschäftigen, wie sich öffentlicher Raum für die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen zurückgewinnen und nutzen lässt. Die Dokumentation zeigt anhand von Projekten weltweiten, an denen Gehls Büro beteiligt ist, dass Veränderungen möglich sind: Fahrradwege am New Yorker Times Square; Läden und Cafés in Melbourner Innenstadt-Gassen, wo einst nur Mülltonnen standen; Fußgängervorrang in der chinesischen Metropole Chongquing.

Mi, 18 Uhr, Koki, Lübeck

■ Yella D 2007 R: Christian Petzold, D: Nina Hoss, Devid Striesow

Sie flieht. Vor der Arbeitslosigkeit und ihrem bankrotten Ehemann flieht sie von Wittenberge nach Hannover. Dort lernt sie den Finanzberater Philipp kennen – und verliebt sich in ihn. Regisseur Christian Petzold schafft mit diesem dritten Teil seiner „Gespenster“-Triologie eine grandiose Gesellschaftsstudie.

Mo 19 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover

■ Die andere Heimat D 2013 R: Edgar Reitz, D: Jan Dieter Schneider, Marita Breuer

Vier Stunden lang erzählt Regisseur Edgar Reitz von einer Auswanderungswelle aus Deutschland, einem Teil der Geschichte, der wenig aufgearbeitet ist. In schwarz-weißen Bildern und berückender Langsamkeit zeigt er, klar, das fiktive Dorf Schabbach im Hunsrück – aber diesmal vor 160 Jahren.

So, 19.45 Uhr, City 46, Bremen