OFF-KINO

Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

LARS PENNING

Einer der besten und lustigsten Filme aller Zeiten ist Ernst Lubitschs Gaunerkomödie „Trouble in Paradise“ (1932), in der die Ganoven Gaston und Lily die Erbin eines millionenschweren Parfümkonzerns um ihr Vermögen erleichtern wollen. Doch der Plot ist nur ein Vorwand: Es geht um fröhlich amoralisches Verhalten am Beispiel des Umgangs mit Sex und Geld – und wichtig ist in dieser „sophisticated comedy“ allein die Art und Weise wie etwas gesagt, gespielt oder präsentiert wird. Lubitschs große Kunst besteht in einer indirekten Erzählweise, die das Publikum stets mit in die Geschehnisse einbindet. So ist das erste Rendezvous der vermeintlich adeligen Hochstapler Gaston und Lily ein Vorspiel eindeutig sexueller Natur, während man im Bild doch nur zwei Menschen mit – bedingt – guten Manieren sieht, die sich beim Souper andauernd gegenseitig bestehlen. Bis Gaston schließlich Lilys Strumpfband in der Hand hält … Dabei erfährt der Zuschauer allerdings mehr über Lily und Gaston, als die beiden jeweils voneinander wissen. Während Lily nämlich weiter die noble Gräfin mimt, schneidet Lubitsch während eines Telefongesprächs ans andere Ende der Leitung, wo eine dicke Frau in einem wenig hochherrschaftlichen Ambiente mit ordinärer Stimme ins Telefon greint: „Hör zu, Lily, nimm beim Heimkommen lieber die Hintertür …“ (15. 6., 20.15 Uhr, Babylon Mitte).

In seinem Film „Schindlers Häuser“ (2007) stellt Heinz Emigholz in unkommentierten Aufnahmen vierzig Gebäude vor, die der österreichische Architekt Rudolf Schindler zwischen 1921 und 1952 in Südkalifornien erbaute. Dabei arbeitet er die Autorenschaft des Architekten heraus, der traditionelle Grundrisse vermeidet und dessen Räume sich immer irgendwie ineinanderschachteln. Zugleich wird die Architektur in kulturelle und soziale Zusammenhänge gebettet, die Veränderungen der Gebäude im Lauf der Zeit, die Spuren der Nutzung werden sichtbar. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit Heinz Emigholz und dem Architekten und Hochschullehrer Arno Brandlhuber statt (16. 6., 19.30 Uhr, Arsenal 2).

Ein Klassiker für Kinder: Die Qualität des Zeichentrickfilms „Wickie und die starken Männer“ (Chikao Katsui, 1974) liegt vielleicht nicht unbedingt in der japanischen Animation auf Fernsehniveau, ganz sicher aber in den hübschen Geschichten um den kleinen ängstlichen Wikingerjungen, die uns immer wieder erzählen, dass man im Leben mit Intelligenz und Cleverness doch weiterkommt als mit der Kraft des Schwertes. Damit Wickie aber überhaupt mit auf große Fahrt gehen darf, muss er zunächst einen Wettstreit mit seinem großspurigen Vater Halvar gewinnen (13. 6., 15. 45 Uhr, Babylon-Mitte).