Friede über der Baustelle

ELBPHILHARMONIE Die Kostenexplosion beim Bau des Vorzeige-Konzerthauses bleibt juristisch folgenlos

„Wir haben keine Anhaltspunkte für Straftatbestände“

Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft

Das Kostendebakel beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie wird für die Verantwortlichen kein juristisches Nachspiel haben. „Das Vorermittlungsverfahren wurde eingestellt“, sagte gestern die Sprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, Nana Frombach. „Wir haben keine Anhaltspunkte für Straftatbestände wie Untreue, Betrug oder etwaige Korruptionsdelikte gefunden.“

Vor gut einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Damit sollte geklärt werden, ob der 726 Seiten umfassende Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zur Elphi Hinweise auf Straftaten enthält.

Laut dem Abschlussbericht sind eine unfertige Planung, mangelnde Kontrolle vonseiten der Politik sowie Chaos auf der Baustelle schuld am Desaster beim Bau des Konzerthauses in der Hafencity. Die Kosten für den Steuerzahler stiegen von ursprünglich 77 Millionen auf 789 Millionen Euro, die Eröffnung wurde von 2010 auf 2017 verschoben.

Erstmals nennt der Bericht, der die Ereignisse bis Ende 2008 untersucht, auch die Namen der Verantwortlichen: Demnach ist die städtische Realisierungsgesellschaft mit ihrem Chef Hartmut Wegener für wichtige Fehlentscheidungen verantwortlich. Die politisch Verantwortlichen, allen voran Hamburgs damaliger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) und sein Chef der Senatskanzlei Volkmar Schön (CDU), seien ihrer Aufsichtspflicht nicht gerecht geworden. Die Architekten Herzog & de Meuron und der Baukonzern Hochtief kommen in dem Bericht ebenfalls nicht gut weg.  (dpa)