LESERINNENBRIEFE
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Desolater Zustand

■ betr:. „Braunkohle. Die rheinische Geisterburg“, taz vom 3. 6. 15

Hellhörig wurde ich, als im Artikel stand, dass die Enteignungsregelung im Bergrecht aus dem Jahre 1937 stammt. Die Verdachtskündigung im Arbeitsrecht wurde 1938 eingeführt und dazu verwendet, Juden und politische Gegner aus bestimmten Positionen zu drängen. Es zeugt vom desolaten Zustand unserer Demokratie, wenn wir Gesetze aus einer Diktatur übernehmen und nicht einmal darüber reflektieren. Gesetze dienten den Nazis nur als Deckmäntelchen, um ihren eigenen Taten einen legalen Anstrich zu geben. Hat unsere Demokratie so etwas nötig? ARNE MATSCHINSKY, Hamburg

So geht es nicht

■ betr.: „Das Gemeinsame finden“ und andere, taz vom 3. 6. 15

„Beten und klug werden“?! Das funktioniert seit Tausenden Jahren nicht. Glaube ist immer ein Einbilden und Wundererwarten. So geht es nicht. Es hilft niemandem, wenn er nach kleinen und großen Problemen in die Kirche flüchtet und sich dort vor ebenjenen Schwierigkeiten verkriecht. Es gibt keinen Magier, der mal fix die Schwierigkeiten beiseitezaubert. Und was ganz wichtig ist, in der Welt ist auch kein fieser Dämon, der unsere Probleme hervorruft.

Wir Menschen sind es, die Schaden verursachen und wieder beseitigen müssen. Wir können es feige und/oder träge wenigen überlassen oder aber uneingeschränkt gemeinsam anpacken. Hören wir auf, uns Weihnachtsmänner, Osterhasen und Götter einzureden! Und vor allem müssen wir aufhören, unschuldige Kinder damit zu indoktrinieren. Die können nichts dafür, weil wir Erwachsenen nicht in der Lage sind, uns selbst zu helfen. Wir haben nicht das Recht, sie in unsere Traumwelten zu entführen, nur weil wir bis heute nicht in der Lage sind zu bewegen. Hören wir auf, ihr Vertrauen mit Märchengeschichten zu missbrauchen, denn sie sind unsere letzte Chance für eine bessere Welt.

Wirklichkeit ist etwas, das wir mit unserer Realität kaputt machen. Religion ist der Kampf erwachsener Menschen darum, wer den besseren imaginären Freund hat. Diese Besessenheit zeigt sich bis heute und reicht bis in die Politik. Völlig sinnfrei eifern Menschen bis zum blutigen Ende diesen Ideologien hinterher, die niemals Ruhe und Sicherheit in einem globalem Zusammenleben bringen können, weil kollektive Vernunft eben nur durch Objektivität erreicht werden kann. FRANZ KUEHL, Oberkotzau

Im goldenen Käfig

■ betr.: „Gegen die Arroganz der Macht“, taz vom 5. 6. 15

Alles lief bunt bis lustig ab und meist schweigend. Und das ist die eigentliche Bedrohung für die wenigen, die glauben, uns alle zu beherrschen, gegen uns alle Krieg führen zu müssen. Folglich drehen wir den Spieß um. Die, die Angst vor den Bürgern haben, sitzen eingesperrt im „goldenen Käfig“ im kommerziellen Elmau. Denn ein Käfig ist ein Käfig ist ein Käfig. Möglicherweise haben sie übertrieben mit ihrer Macht und ihrer Ignoranz gegenüber Erde, Wasser, Luft und Kreaturen. Möglicherweise ist das der Anfang ihres Begreifens, dass sie selbst von den Falschen beraten und getrieben werden. Möglicherweise ist das der Anfang vom Ende der Einschläfermethoden der Massen durch manipulierende Medien, verführende Technologien, durch chemische Beeinflussung der Natur am Himmel wie auf Erden und Verführung der Massen durch Brot und Spiele. Natürlich gibt es noch viel zu tun, aber unmöglich ist die Kehrtwende nicht.CLAUDIA STRASSMANN, Türkenfeld