LESERINNENBRIEFE
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Ehre, wem Ehre gebührt!

■ betr.: „Nicht ohne Linnert“, taz Bremen vom 04. 06. 2015

Nach allem, was mensch so liest, sieht und hört, gerade auch von der Senatorin selbst, sollte Karoline Linnert Finanzsenatorin auf Lebenszeit werden – auch schon wegen der Abwicklung der OTB-Schulden – und dann ein Ehrengrab auf dem Waller Friedhof bekommen, neben den 1918ern. Ehre, wem Ehre gebührt! EBERHARD B. PLÜMPE, Bremen-Walle

Eltern wollen All-Inclusive

■ betr.: „Das Streik-Trauma“, taz Bremen vom 03. 06. 2015

Wenn eine Kita für drei Wochen geschlossen ist und in Folge scharenweise Kinder (hoch)traumatisiert und Unmengen von Eltern vollständig überfordert sind, zeigt das doch nur Folgendes auf: Eltern benötigen anscheinend einen All-inclusive-Service für ihre Kinder und es darf nichts kosten. Alle sollen „an die Kinder denken“ – wer denkt an die ErzieherInnen, die überwiegend nie eine Vollzeitstelle erlebt haben und nach 45 Berufsjahren (wenn sie das unter den Arbeitsbedingungen überhaupt schaffen) eine Rente knapp über oder unter der Armutsgrenze beziehen?  WOLFGANG SIEDLER, Hannover

Überlastung färbt ab

■ betr.: „Das Streik-Trauma“, taz Bremen vom 03. 06. 2015

Dass die Kinder vom Kita-Streik traumatisiert seien, zeigt wie wenig manche Eltern und Fachleute bemerken (wollen?), was von Eltern und Umgebung an Unruhe, Unsicherheit, Überlastung auf Kinder abfärben kann. ErzieherInnen sind dem stetig ausgesetzt, wenn die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit nicht stimmen. Wer schuftet schon gerne mit der Aussicht auf Altersarmut für Doppel-/Verdiener, die mit ihrem Verdienst vorsorgen können/müssen, dass sie nicht lebenslang vom Partner oder Staat abhängig werden. Heute früh waren die Kinder der eben neu eingerichteten Streik-Notgruppe in der Krippe bester Laune und ausgesprochen ausgeglichen. Die Kolleginnen nach dem Streik ja auch – und die gestressten Eltern endlich wieder bei ihrer Arbeit.  HELMUT BREUNIG, Leiter der Kindertagesstätte „Freiheit“, Osterode am Harz

Eine Anmaßung

■ betr.: „Das Streik-Trauma“ und „Undifferenziert, unseriös“, taz Bremen vom 03. 06. 2015

Ich bin sehr verwundert über die Berichterstattung zum Kita-Streik. Das einzig „Undifferenzierte und Unseriöse“ ist der Kommentar von Frau Schnase selbst – lassen Sie mich raten: selbst kinderlos? Was maßt Frau Schnase sich an, über die definitiv existierenden und von vielen Eltern benannten seelischen Probleme ihrer Kinder zu richten bzw. diese zu bagatellisieren? Natürlich geht jeder Mensch, jedes Kind anders mit solchen Belastungen um. Aber es gibt bereits Kinder, die mit sechs Jahren wieder einnässen, so viel zum Thema Resilienzfähigkeit! Was bildet sie sich ein, die Beschreibung und Einschätzung eines erfahrenen Psychotherapeuten infrage zu stellen? Ist sie selbst Therapeutin? Frau Schnase hat nicht verstanden, dass es hier ausnahmsweise mal nicht ums Geld geht (das Eltern den Erzieherinnen durchaus zugestehen und wünschen – und deren Arbeitskampf sie durchaus engagiert neben dem ganzen Chaos auch noch kämpfen). Wenn das Wohl der Kinder gefährdet wird, dann müssen andere Lösungen her. Schwarz-Weiß-Denken auf Schlagzeilen-Niveau hilft hier überhaupt nicht weiter! In Düsseldorf, Hannover, Hildesheim und Braunschweig dürfen die Eltern für die Betreuung ihrer Kinder z.B. die Kita-Räume nutzen. Schon Modelle dieser Art würden eine Entlastung für die Kinder bringen und den Streik der Erzieherinnen nicht konterkarieren.   CARMEN BECKER, Bremen