SHORTCUTS

■ M – Eine Stadt sucht einen Mörder D 1931 R: Fritz Lang, D: Peter Lorre, Gustav Gründgens

Allein schon dieser einen Szene wegen, wenn Lorre als Kindermörder wieder und wieder verzweifelt ausstößt: „Will nicht! Muss!“, kann man diesen Film immer wieder ansehen. Für seinen Krimi entwickelte Lang den damals noch neuen Ton als ein eigenständiges, gleichberechtigtes dramaturgisches Element neben der Montage der Bilder.

Sa, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ Ich bin meine eigene Frau D 1992 R: Rosa von Praunheim

Die abenteuerliche Lebensgeschichte der Charlotte von Mahlsdorf, geboren als Lothar Berfelde, inszeniert als Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm: Die schwere Kindheit mit einem autoritären, nationalsozialistischen Vater, das gefährliche Leben als Transvestit im „Dritten Reich“ und die Plagen der Ebene in der lustfeindlichen DDR – davon wird in einfachen, fast naiv anmutenden Schlüsselszenen erzählt, die manchmal direkt von der Hauptfigur Charlotte unterbrochen werden: „Ja, Jungchen, so wie du das jetzt gespielt hast, habe ich das wirklich erlebt.“

Sa, 22 Uhr, B-Movie, Hamburg

■ Berlin – Sinfonie der Großstadt D 1927 R: Walter Ruttmann

In dynamischen Bildfolgen und für die damalige Zeit unerhört schnellen Schnitten geht Ruttmann der beschleunigten Lebens- und Arbeitswelt um 1920 nach. Mit allerlei Kunstgriffen wird Berlin als ein lebender Organismus entworfen. Hektisch, hochaktuell und zudem ein Klassiker der Filmgeschichte.

Fr, 21 Uhr, Koki, Lübeck

■ Jaffa – The Orange’s Clockwork IL/B/F/D 2010 R: Eyal Sivan

Die Jaffa-Orange ist mehr als eine Zitrusfrucht – sie ist ein Schlüssel, um die Geschichte Palästinas und Israels im 20.Jahrhundert zu erzählen. Was bei Sivans Recherchen und Interviews zutage kam, ist eine allmählich verloren gegangene, heute weitgehend vergessene, mitunter auch bewusst unterschlagene Geschichte jüdisch-arabischer Gemeinschaft.

Mo 19 Uhr, Universum, Braunschweig

■ German Angst D 2015 R: Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski, Andreas Marschall

Einst in Deutschland mit „Caligari“ und „Nosferatu“ entscheidend geprägt, machten die Nazis dem Horrorkino den Garaus. Um den kärglichen Rest kümmerte sich ein übereifriger Jugendschutz. In drei Geschichten schlagen drei Regisseure nun eine Brücke. Das klaustrophobische Grauen einer Missbrauchsgeschichte hinter zugezogenen Gardinen, die geisterhafte Kontinuität des braunen Terrors und die im Umweg über den italienischen Horrorfilm erkundeten Schattenwelten eines dekadenten Privatclubs: das Unheimliche im Berlin der Jetztzeit.

Sa, 20.30 Uhr; So, 18 Uhr, City 46, Bremen