GERMAN POPEN OPEN
: Namen wie Friseursalons

KICK Wer noch an das Gute im Fußball glaubt, ist beim Turnier der kickenden Pfarrer in Stuttgart genau richtig

Es gibt ihn, den Fußball, der ganz ohne den korrupten Haufen der Fifa auskommt. Es ist schon eine Tradition, dass auf dem Evangelischen Kirchentag die German Popen Open ausgespielt werden, bei denen es um den Titel des inoffiziellen deutschen Pfarrer-Meisters geht. Gehen wir an dieser Stelle mal nicht weiter darauf ein, dass sich der Titel des Turniers so anhört, als habe ihn ein Werbemensch ersonnen, der sich ansonsten hautsächlich mit Wortspielereien für das Friseurgewerbe (Kaiserschnitt, Cut-Haar-Strophal, Vorhair-Nachhair) beschäftigt. Reden wir auch nicht über die Namen etlicher Teams, die direkt aus der Wortspielhölle kommen könnten wie „Passtor Westfalia“. Reden wir über Sport.

Spielen dürfen nicht nur evangelische Pfarrer. Die Teams dürfen sich sogar mit Katholiken verstärken, sofern diese selbst Pfarrer sind oder zumindest Theologie studieren. Dass es nicht immer leicht ist, ein Team von Pfarrern zusammenzubekommen, wurde nur allzu deutlich, als das Team der Nordelbischen Kirche, die „Himmlischen Kicker“, nach dem vergangenen Kirchentag in Hamburg verkündet hatte, sie würden „ihre Fußballschuhe für immer an den Nagel“ hängen. Deren größtes Spiel war eine Niederlage mit 17 Gegentoren gegen die Profis des FC St. Pauli. Nun ja, es hätte schlimmer kommen können.

Noch im Mai hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau über ihre Website Spieler für das Kirchentagsturnier in Stuttgart gesucht, schließlich möchte man unbedingt den sechsten Platz verteidigen, den das Team 2013 in Hamburg erreicht hatte.

Gespielt wird am 6. Juni auf der Anlage des Stuttgarter SC. Die kickenden Pfarrer werden hoffen, dass etliche der 200.000 Wasserflaschen, die von den Organisatoren des Kirchentags wegen der zu erwartenden Hitze bereitgestellt werden, auch an den Sportplatz an der Talstraße geliefert werden. Dort wird dann zu beobachten sein, ob sich die Spieler nach einem Torerfolg mit einem Blick gen Himmel beim Fußballgott bedanken – so wie es viele Profis gerne tun. ARUE