Olympia-Gegner gehen auf die Straße

NOLYMPIA Demonstration gegen die Olympiabewerbung auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Olympia-Kritiker befürchten die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch das kostspielige Sport-Event

Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Wilhelmsburg gegen die Pläne des rot-grünen Senats und der CDU-Opposition demonstriert, sich weiterhin für die Olympischen Spiele 2024 zu bewerben. Die laut Polizei rund 300 Demonstranten forderten auf Transparenten „Olympia-Wahnsinn stoppen“ und „Demokratie statt Olympia“.

Die Nolympia-Aktivisten befürchten, dass die Stadt zu den Verlierern des Sport-Events zählen wird. „Das beweisen die nacholympischen Realitäten in den ehemaligen Austragungsorten wie London und Athen“, sagt die Landessprecherin der Linkspartei Sabine Wils.

Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass eine Kostenexplosion durch Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees und überzogene Sicherheitsmaßnahmen programmiert sei. Zudem prognostizieren die Kritiker eine Verdrängung einkommensschwacher Bewohner aus den betroffenen Stadtteilen.

Die Bürgerschaft hatte am Donnerstag mit einer Verfassungsänderung den Weg für eine Olympia-Bewerbung freigemacht, indem ein Bürgerschafts-Referendum eingeführt worden ist. In so einem Referendum soll im November die Zustimmung zur Olympia-Bewerbung eingeholt werden. „Dass der Senat in der Kostenfrage bisher keinerlei Auskünfte geben mag oder kann, lässt die geplante Abstimmung zur Farce werden“, sagt Wils.

Für den Verein „Mehr Demokratie“ ist schon durch die Verfassungsänderung großer Schaden für die Demokratie entstanden. Denn mit diesem Instrument „von oben“ könne auch zu anderen Themen die errungene „Volksgesetzgebung von unten“ ausgehebelt werden. Das sollen die neuen Volksinitiativen „Lex Olympia“ und „Rettet des Volksentscheid“ verhindern.  KVA